Astronomen haben ein mysteriöses Himmelsobjekt entdeckt, das vermutlich aus dem interstellaren Raum stammt und aktuell durch unser Sonnensystem rast.
Was wurde entdeckt?
Das Objekt, zunächst A11pl3Z, nun 3I/Atlas genannt, wurde von der Atlas-Teleskopanlage in Chile entdeckt. Nach Auswertung weiterer Daten ist bekannt, dass es sich bereits seit dem 14. Juni beobachten lässt.
Es bewegt sich mit etwa 60 km/s (37 Meilen pro Sekunde) relativ zur Sonne auf einer hoch exzentrischen, hyperbolischen Bahn, was darauf hinweist, dass es nicht zur Sonne zurückkehren wird und aus dem interstellaren Raum stammt – ähnlich wie der bekannte ’Oumuamua (2017) und 2I/Borisov (2019).
Dr. Mark Norris, Astronom an der University of Central Lancashire, erklärte, dies sei vermutlich das dritte bekannte interstellare Objekt, was darauf hinweise, dass solche „interstellaren Wanderer“ in unserer Galaxie häufiger vorkommen als bisher angenommen.
Komet oder Asteroid?
Das Minor Planet Center berichtet von Anzeichen kometarer Aktivität, darunter eine schwache Koma und einen kurzen Schweif, weshalb das Objekt zusätzlich als C/2025 N1 bezeichnet wurde.
- Manche Experten schätzen die Größe auf bis zu 20 km Durchmesser.
- Prof. Colin Snodgrass (University of Edinburgh) hält es jedoch für möglich, dass der Kern deutlich kleiner ist, da die Helligkeit teilweise von der Koma stammt.
Keine Gefahr für die Erde
NASA gibt Entwarnung: Das Objekt wird mindestens 150 Mio. Meilen (1,6 AE) von der Erde entfernt bleiben und keine Gefahr darstellen.
Beobachtungsmöglichkeiten
- Sonnennächster Punkt: ca. 30. Oktober 2025 (innerhalb der Marsbahn).
- Bei Annäherung wird das Objekt heller und könnte für Amateurastronomen sichtbar werden, wenn es tatsächlich ein Komet ist.
- Nackte-Auge-Sichtbarkeit wird nicht erwartet, mit Teleskopen könnte es aber Ende 2025/Anfang 2026 beobachtbar sein.
Wer nicht warten möchte, kann das Objekt über den Live-Stream des Virtual Telescope Project auf YouTube beobachten, der am Donnerstag um 23 Uhr (UK-Zeit) starten soll.
Fazit
3I/Atlas könnte weitere Hinweise darauf liefern, dass interstellare Objekte häufiger vorkommen als bisher gedacht, und eröffnet eine neue Gelegenheit, diese seltenen Besucher direkt zu untersuchen, ohne dass eine Gefahr für unseren Planeten besteht.