Technische Berufe und Lehrstellen stark unter Druck
Die Arbeitslosigkeit junger Menschen nimmt in Wien spürbar zu. Unter den Unter-25-Jährigen liegt die Quote derzeit bei 11,7 Prozent. Besonders technische Berufe wie Programmierer und Labortechniker sind laut AMS betroffen. Auch die Suche nach einer Lehrstelle gestaltet sich schwierig. In den vergangenen zehn Jahren sank die Zahl verfügbarer Ausbildungsplätze deutlich. Immer weniger Unternehmen bilden überhaupt noch aus, warnt Franz-Josef Lackinger vom Berufsförderungsinstitut Wien.
Rezession schwächt Jobchancen junger Menschen
Die allgemeine wirtschaftliche Lage erschwert die Situation zusätzlich. Laut AMS Wien stieg die Jugendarbeitslosigkeit österreichweit um 11,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Wien beträgt der Anstieg 4,8 Prozent. Besonders betroffen sind Gesundheitsberufe, Lehrberufe, Rechts- und Verwaltungsberufe sowie technische Bereiche. Selbst früher krisensichere Jobs wie Maschinenbau und Programmierung bieten weniger Perspektiven. Die betriebliche Nachfrage nach Personal bleibt gering, obwohl es leichte positive Signale gibt.
Ungleichgewicht am Ausbildungsmarkt bleibt bestehen
AMS-Expertin Luger spricht von einem langfristigen Missverhältnis zwischen suchenden Jugendlichen und verfügbaren Lehrstellen. Zwar gibt es Fördermaßnahmen für ausbildende Betriebe, doch viele kleinere Unternehmen haben nicht die nötigen Ressourcen. Größere Arbeitgeber wie die Wiener Linien bieten hingegen mehr Plätze an. Als Alternative setzt das AMS auf überbetriebliche Modelle. Einrichtungen wie „Jugend am Werk“ ermöglichen Jugendlichen eine Ausbildung außerhalb eines Betriebs. Ziel ist eine spätere Integration oder ein Abschluss im klassischen System. Scheitert das, kann die Lehre auch vollständig überbetrieblich abgeschlossen werden.
Unerfahrene Bewerber unter hohem Druck
Derzeit bewerben sich viele junge Menschen auf wenige offene Stellen. Das betrifft vor allem Berufsanfänger mit wenig Erfahrung. Der Wettbewerb um Juniorpositionen ist hart. Auch gut ausgebildete Berufseinsteiger finden derzeit schwer eine Anstellung. Die hohe Konkurrenz und geringe Nachfrage machen den Berufseinstieg besonders herausfordernd.