Der Wahlsieg von Donald Trump hat bereits jetzt spürbare Auswirkungen auf globale Lieferketten. Während einige Unternehmen abwarten, wie sich seine Handelspolitik konkret gestaltet, ergreifen andere frühzeitig Maßnahmen zur Anpassung ihrer Strategien.
Von medizinischen Produkten bis zu Konsumgütern: Unternehmen bereiten sich darauf vor, ihre Produktions- und Lieferketten neu zu strukturieren, um mögliche Zölle und Handelsbeschränkungen zu umgehen. Trump hatte während seines Wahlkampfs umfassende Zölle angekündigt, die Importe verteuern und insbesondere Waren aus China mit Abgaben von bis zu 60 oder gar 100 Prozent belegen könnten.
Unterschiedliche Reaktionen
Viele Unternehmen setzen auf einen abwartenden Ansatz, um erst auf konkrete Maßnahmen zu reagieren. Andere wiederum passen ihre Strategien bereits jetzt an. TD Cowen-Analyst Oliver Chen erklärte gegenüber Business Insider: „Niemand ist wirklich überrascht.“
Die Erfahrungen aus Trumps erster Amtszeit haben Unternehmen dazu veranlasst, flexiblere Beschaffungsstrategien zu entwickeln. Insbesondere die Eskalation des Handelskonflikts mit China in den Jahren 2017 und 2018 führte zu einem Umdenken in der Lieferkettengestaltung.
Diversifikation als Schlüsselstrategie
Schon vor Trumps erneuter Kandidatur suchten viele Unternehmen nach Alternativen zur Produktion in China. Dazu gehörte die Verlagerung in andere asiatische Länder oder sogar zurück in die USA.
Ein Beispiel dafür ist Premier Inc., ein Gesundheitsunternehmen, das Produkte wie Gesichtsmasken und Kittel näher an die USA herstellt. Laut CEO Michael Alkire fordern die Geschäftspartner des Unternehmens eine noch stärkere Diversifikation, um Risiken durch Zölle zu minimieren.
Auch Fortune Brands, bekannt für Marken wie Moen und Yale, hat seit 2017 seine Lieferkette umstrukturiert. „Wir haben uns fast überall von Single-Source entfernt“, erklärte CEO Nick Fink. Das Unternehmen hat alternative Bezugsquellen geschaffen, um flexibler auf Preisschwankungen durch Zölle reagieren zu können.
Beispiele aus der Praxis
Im Konsumgüterbereich hat die Marke Yeti bereits eine zweite Produktionsstätte außerhalb Chinas eröffnet und plant eine dritte. Bis Ende des nächsten Jahres soll die Hälfte der Produktionskapazität für Trinkgefäße außerhalb Chinas liegen.
Clarus, Hersteller von Outdoor-Produkten, verlagert die Produktion seiner Black-Diamond-Produkte wie Stirnlampen und Schuhe nach Vietnam und andere Länder. Sollte es zu erheblichen Zollerhöhungen kommen, plant das Unternehmen, Bestellungen vorzuziehen und Lagerbestände aufzustocken, um Preiskonsistenz zu gewährleisten.
Rivian, ein Hersteller von Elektrofahrzeugen, setzt bereits auf Zulieferer, die von hohen Zöllen voraussichtlich nicht betroffen sein werden. CEO Robert Scaringe erklärte, dass das Unternehmen langfristige Verträge abgeschlossen habe, um das Risiko in der Lieferkette zu minimieren. Gleichzeitig denkt Rivian auch über die Absicherung von Rohstoffen wie Stahl und Lithium nach.
Fazit
Die Ankündigung potenzieller Zölle und Handelsbeschränkungen durch Donald Trump zwingt US-Unternehmen, proaktiv zu handeln. Während einige abwarten, setzen andere bereits auf Diversifikation und alternative Beschaffungsstrategien. Diese Maßnahmen könnten langfristig dazu führen, dass globale Lieferketten resilienter und weniger abhängig von einzelnen Ländern werden.