Nach zähen Verhandlungen: Konsens zur Pandemievorsorge erzielt
Mehr als drei Jahre lang wurde innerhalb der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über ein internationales Abkommen zur besseren Vorbereitung auf künftige Pandemien diskutiert. Nun haben sich die Mitgliedsstaaten auf eine Grundsatzeinigung verständigt. In einer fast 24-stündigen Sitzung in Genf konnte ein gemeinsamer Rahmen beschlossen werden.
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus sprach von einem bedeutsamen Moment für die globale Gesundheitspolitik. „Das ist ein Vermächtnis für kommende Generationen“, sagte er am Samstag nach der Einigung. Der finale Text des Abkommens soll am Dienstag festgelegt und im Mai bei der WHO-Generalversammlung von den über 190 Mitgliedsstaaten offiziell beschlossen werden.
Streit über Technologietransfer beigelegt
Einer der größten Konfliktpunkte betraf den Zugang zu Technologien und medizinischem Wissen. Besonders Staaten aus Lateinamerika forderten verbindliche Maßnahmen, um den Technologietransfer in Krisenzeiten zu sichern – etwa für die Impfstoffproduktion. Industrieländer mit bedeutender Pharmaindustrie plädierten hingegen für Freiwilligkeit.
Laut Verhandlungskreisen konnte ein Kompromiss gefunden werden, auch wenn die Details noch nicht veröffentlicht wurden. Während der Corona-Pandemie war genau dieser Mangel an internationaler Solidarität ein häufig kritisierter Punkt – viele ärmere Länder erhielten weder rechtzeitig Impfstoffe noch Zugang zu Produktionstechnologien.
Corona als Weckruf für internationale Zusammenarbeit
Das Projekt für ein Pandemieabkommen wurde im Dezember 2021 auf den Weg gebracht, um aus den Versäumnissen der Corona-Krise zu lernen. COVID-19 forderte weltweit laut WHO-Schätzungen mindestens 20 Millionen Todesopfer. Viele Gesundheitssysteme waren überfordert, und die wirtschaftlichen Schäden durch Lockdowns und Einschränkungen waren enorm.
Ziel des neuen Abkommens ist es, globale Regeln für Vorsorge, schnelle Reaktionsfähigkeit und faire Verteilung medizinischer Ressourcen im Krisenfall zu schaffen.
USA nicht Teil des Prozesses
Ein Wermutstropfen bleibt: Die Vereinigten Staaten beteiligen sich derzeit nicht an dem Abkommen. Nach seiner Rückkehr ins Präsidentenamt hatte Donald Trump den erneuten Austritt der USA aus der WHO erklärt.
Trotzdem gilt die erzielte Einigung als Meilenstein in der internationalen Gesundheitspolitik. Sie soll helfen, Pandemien künftig früher zu erkennen, besser zu bewältigen und ihre Auswirkungen auf die Weltbevölkerung deutlich zu begrenzen.