Ein geplanter 10%-Zoll auf alle Exporte der EU in die USA könnte den Handel zwischen beiden Regionen stark beeinflussen. Länder wie Deutschland, Irland und Italien gelten als Hauptakteure im Handel mit den USA, doch auch andere EU-Staaten hängen stark vom US-Markt ab. Euronews Business analysiert, welche Länder besonders betroffen wären und wie stark sie auf Exporte in die USA angewiesen sind.
Donald Trumps Zollpläne und ihre Konsequenzen
Im Wahlkampf 2024 äußerte Donald Trump, die EU müsse mit höheren Zöllen rechnen. Er kritisierte, dass die Union von den USA profitiere, ohne gleiche Bedingungen zu schaffen. Besonders Automobil- und Agrarimporte bezeichnete er als problematisch. Trump fordert daher, dass die EU „einen hohen Preis zahlen“ müsse. Der Vorschlag eines 10%-Zolls auf EU-Waren wird nun intensiv diskutiert. Die EU prüft, welche Auswirkungen dies auf ihre Mitgliedstaaten hätte.
Die größten EU-Exporteure und ihre Abhängigkeit vom US-Markt
Deutschland führte 2023 mit Exporten im Wert von 157,7 Milliarden Euro die Liste der EU-Exporteure in die USA an. Italien folgte mit 67,3 Milliarden Euro, während Irland 51,6 Milliarden Euro erreichte. Diese drei Länder machten über die Hälfte der EU-Exporte in die USA aus. Frankreich, die Niederlande, Belgien und Spanien verzeichneten ebenfalls bemerkenswerte Exportwerte.
Irland war 2023 das EU-Land mit der höchsten Abhängigkeit vom US-Markt: Fast die Hälfte (45,8%) seiner Extra-EU-Exporte ging in die USA. Deutschland, Italien und Finnland exportierten ebenfalls hohe Anteile. Dagegen hatten Länder wie Spanien, Frankreich und kleinere EU-Staaten wie Zypern und Griechenland geringere Exportquoten in die USA.
Folgen für kleinere EU-Staaten und die britische Perspektive
Auch kleinere Länder wie Schweden und Finnland könnten erhebliche Einbußen erleben. Branchen wie Maschinenbau, Papier und Technologie wären besonders betroffen. Schwedens Ministerpräsident warnte vor „schweren Auswirkungen“ auf Exporte. Gleichzeitig bleibt die USA ein wichtiger Handelspartner für das Vereinigte Königreich, das 2023 Waren im Wert von 74 Milliarden Euro dorthin exportierte.
Fazit: Breite Auswirkungen auf die EU-Wirtschaft
Ein 10%-Zoll könnte weitreichende Folgen für die EU haben. Hauptexporteure wie Deutschland, Irland und Italien würden stark getroffen. Doch auch kleinere Länder, die auf den US-Markt angewiesen sind, stünden vor großen Herausforderungen. Die EU steht vor der Aufgabe, Strategien zu entwickeln, um auf mögliche Handelsstörungen zu reagieren.