Trump verschiebt höhere Zölle – Ultimatum bleibt bestehen
US-Präsident Donald Trump hat eine geplante Erhöhung bestehender Importzölle kurzfristig aufgeschoben. Gleichzeitig informierte er 14 Länder, darunter Japan und Südkorea, über neue Abgabensätze. Die Maßnahme fällt in den Zeitraum, in dem ein 90-tägiges Moratorium für aggressive Zollmaßnahmen ausläuft.
Trump erneuerte seine Drohung, ab dem 1. August einen 25-prozentigen Zoll auf Waren aus Japan und Südkorea zu erheben. Die für den 9. Juli angekündigten Zollerhöhungen wurden erneut ausgesetzt, während die Regierung auf Fortschritte in den Verhandlungen hofft.
Präsident zeigt Härte, aber bleibt offen für Gespräche
Auf Nachfrage eines Reporters sagte Trump, der neue Termin sei „fest, aber nicht zu 100 Prozent“. Diese Aussage signalisiert Verhandlungsbereitschaft. Experten erklärten, dass der Aufschub nicht überraschend komme, da internationale Handelsverträge meist sehr komplex seien.
Ein Analyst von Oxford Economics stellte klar, dass Abkommen mit den USA oft aus mehreren Stufen bestehen. Vietnam habe zwar eine Vereinbarung unterzeichnet, diese stelle jedoch einen Rahmen und keinen vollständigen Vertrag dar.
Trump veröffentlichte am Montag Briefe an die betroffenen Staatschefs auf Social Media. Darin hieß es, die Zölle könnten je nach bilateraler Beziehung steigen oder sinken. Die angekündigten Raten entsprechen jenen, die Trump im April im Rahmen seiner „Befreiungstags“-Initiative vorstellte.
Ein Marktanalyst von OCBC Bank erklärte, dass Trumps Strategie eher als taktisches Druckmittel denn als unmittelbare Drohung verstanden werde. Investoren schöpften Hoffnung, dass es noch zu Verhandlungen komme. Trump argumentierte, dass Zölle amerikanische Arbeitsplätze schützen und die Industrie stärken.
Wirtschaftsexperten hingegen erwarten steigende Preise in den USA und Rückgänge im internationalen Handel. Die großen US-Aktienindizes verloren am Montag an Boden. Toyota-Aktien, die in den USA gelistet sind, fielen um vier Prozent. Japan war mit einem Exportvolumen von über 148 Milliarden Dollar 2024 der fünftgrößte Lieferant der USA.
Neue Zölle für weitere Staaten – Internationale Reaktionen folgen
Zusätzlich zu Japan und Südkorea kündigte Trump neue Strafzölle an: 40 Prozent auf Importe aus Myanmar und Laos, 36 Prozent für Thailand und Kambodscha, 35 Prozent für Serbien und Bangladesch, 32 Prozent für Indonesien, 30 Prozent für Südafrika sowie 25 Prozent für Malaysia und Tunesien.
Der japanische Premierminister Shigeru Ishiba kündigte an, weiterhin auf ein gegenseitig vorteilhaftes Abkommen hinzuarbeiten. Er bezeichnete die neuen Maßnahmen der USA als „tief bedauerlich“. Auch Südkorea erklärte, die zusätzliche Zeit für intensivere Gespräche nutzen zu wollen.
Thailands Finanzminister zeigte sich zuversichtlich, ein Abkommen zu ähnlichen Bedingungen wie andere Staaten abschließen zu können. Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa kritisierte die angekündigten Zölle als „einseitig“ und kündigte Widerstand an.
Karoline Leavitt, die Sprecherin des Weißen Hauses, erklärte, dass in den kommenden Tagen weitere Schreiben folgen könnten. Sie wies Spekulationen zurück, der Fristwechsel könne Trumps Drohkulisse abschwächen. „Das Telefon des Präsidenten klingelt ständig – viele Regierungen bitten um eine Einigung“, sagte sie.
Die im April angekündigten Zölle führten bereits zu Turbulenzen an den Finanzmärkten. Einige Maßnahmen setzte Trump daraufhin vorübergehend aus, beließ jedoch einen allgemeinen Zehn-Prozent-Zollsatz.
Weitere Handelsgespräche laufen – EU derzeit nicht betroffen
Finanzminister Scott Bessent sprach von „intensiven Tagen“. Viele Regierungen hätten neue Vorschläge eingereicht. „Mein Postfach war überfüllt mit Angeboten und Initiativen“, sagte er einem US-Wirtschaftssender. Trump beschrieb seine Zölle erneut als „gerecht“, um auf unfaire Handelspraktiken anderer Staaten zu reagieren.
Auch branchenspezifische Zölle auf Stahl und Autos kündigte Trump an, mit Verweis auf nationale Sicherheitsinteressen. Weitere Maßnahmen gegen Produkte wie Pharmazeutika oder Holz seien denkbar. Diese Politik erschwert insbesondere mit Japan und Südkorea die Verhandlungen – besonders im Automobilsektor.
Handelsabkommen bestehen bislang mit dem Vereinigten Königreich, Vietnam und in Teilen mit China. In allen drei Fällen stiegen die Zölle im Vergleich zum Vorjahr. Trotz dieser Abkommen bleiben zentrale Themen ungeklärt. Ein Abschluss mit Indien gilt als wahrscheinlich.
Die Europäische Union befindet sich ebenfalls in Gesprächen. Ein Sprecher der EU-Kommission erklärte, Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen habe mit Trump ein „konstruktives Gespräch“ geführt. Brüssel rechne derzeit nicht mit einem offiziellen Zollschreiben.
Noch vor wenigen Wochen hatte Trump der EU mit einem 50-prozentigen Strafzoll gedroht. Vergangene Woche erklärte er, Japan müsse mit Abgaben von „30 oder 35 Prozent“ rechnen, falls bis Mittwoch kein Handelsabkommen vorliege.