Der rasante Anstieg des Bitcoin-Preises wird mit Donald Trumps Wahlsieg in Verbindung gebracht. Kann dieser Trend anhalten?
Der Bitcoin-Preis hat kürzlich die mit Spannung erwartete Marke von 100.000 Dollar überschritten und weckt Fragen zur weiteren Entwicklung. Einige fragen sich, wie viel höher der Preis steigen kann und ob die berüchtigte Volatilität weiterhin ein Thema bleibt.
Am Donnerstag stieg der Bitcoin-Kurs kurz nach 04:00 GMT auf etwa 103.400 Dollar, bevor er leicht zurückging.
Der Trump-Effekt und das Potenzial für weiteres Wachstum
Dan Coatsworth, Analyst bei AJ Bell, bezeichnete dies als „magischen Moment“ für die Kryptowährung und sah eine klare Verbindung zum Wahlsieg von Donald Trump. Trump feierte den Erfolg in den sozialen Medien mit den Worten „Glückwunsch, Bitcoin-Fans“ und „Gern geschehen!“. Der künftige Präsident hatte versprochen, die USA zur „Krypto-Hauptstadt“ und „Bitcoin-Supermacht“ der Welt zu machen, was den Bitcoin-Preis nach seiner Wahl antrieb.
Der Kurs durchbrach die 100.000-Dollar-Marke nach Trumps Ankündigung, den ehemaligen SEC-Kommissar Paul Atkins als Leiter der Wall Street-Regulierungsbehörde zu nominieren. Atkins gilt als krypto-freundlicher als der amtierende SEC-Vorsitzende Gary Gensler.
„Es gibt eindeutig Erwartungen, dass die neue Administration krypto-freundlicher sein wird als die alte“, erklärte Andrew O’Neill, Experte für digitale Vermögenswerte bei S&P Global. „Ich denke, dass dies den Bitcoin-Preis bislang beeinflusst hat und auch ins neue Jahr hinein anhalten wird“, fügte er hinzu.
Allerdings hat Bitcoin eine Geschichte steiler Anstiege und ebenso scharfer Rückgänge. Einige Analysten warnen, dass sich dieses Muster voraussichtlich nicht ändern wird. Coatsworth fügte hinzu: „Viele Menschen haben sich durch den Anstieg des Bitcoin-Werts dieses Jahr bereichert, aber diese hochriskante Anlage ist nicht für jedermann geeignet. Sie ist volatil, unvorhersehbar und wird von Spekulationen getrieben – das ist keine sichere Investition.“
Der Trend zu einer positiveren Haltung gegenüber Kryptowährungen
Während des Wahlkampfs versuchte Trump, Krypto-Investoren mit dem Versprechen anzusprechen, Gary Gensler – den Vorsitzenden der US-Wertpapieraufsichtsbehörde SEC – am „ersten Tag“ seiner Präsidentschaft zu entlassen. Gensler hatte die Krypto-Industrie als „voller Betrüger und Schwindler“ bezeichnet und 2023 46 krypto-bezogene Durchsetzungsmaßnahmen ergriffen.
Gensler kündigte im November an, dass er am 20. Januar, dem Tag von Trumps Amtseinführung, zurücktreten werde. Die Wahl von Paul Atkins als SEC-Vorsitzender wurde von Krypto-Befürwortern begrüßt.
Mike Novogratz, CEO der US-Kryptofirma Galaxy Digital, hofft, dass dieser „klarere regulatorische Weg“ das Wachstum des digitalen Währungsmarktes beschleunigen wird.
Bitcoin hat 2024 weniger starke Wertverluste erlitten als in den Vorjahren. 2022 fiel der Preis nach dem Bankrott der Krypto-Börse FTX unter 16.000 Dollar.
Neben Trumps Wahlsieg gab es weitere Ereignisse, die das Vertrauen der Investoren stärkte, darunter die Genehmigung von Bitcoin-ETFs. Große Investmentfirmen wie Blackrock, Fidelity und Grayscale verkaufen inzwischen Produkte, die auf dem Bitcoin-Preis basieren.
Doch der plötzliche Wertverlust bleibt eine Mahnung, dass Bitcoin keine traditionelle Währung ist. Investoren haben keinen Schutz, wenn sie auf Bitcoin setzen und Verluste erleiden.
Carol Alexander, Finanzprofessorin an der Sussex University, erklärte, dass die Angst, etwas zu verpassen (FOMO), den Bitcoin-Preis weiterhin steigen lassen werde. Sie fügte jedoch hinzu, dass viele junge Investoren, die in Meme-Coins investieren, Geld verlieren.
Kathleen Breitman, Mitbegründerin der Kryptowährung Tezos, warnte ebenfalls vor vorschnellen Bitcoin-Investitionen: „Diese Märkte bewegen sich oft durch Momentum, daher sollte man extrem vorsichtig sein.“