Dänische Sicherheitskräfte verhafteten in Aarhus einen Mann, der im Auftrag eines iranischen Geheimdienstes jüdische Einrichtungen in Berlin ausgekundschaftet haben soll. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe bestätigte den Fall. Ermittlungen laufen gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt. Der Verdächtige heißt Ali S., besitzt die dänische Staatsbürgerschaft und stammt laut Medienberichten ursprünglich aus Afghanistan.
Ziele offenbar systematisch ausgekundschaftet
Ali S. soll im Juni gezielt drei Objekte in Berlin beobachtet haben, darunter den Sitz der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft bestand sein Auftrag darin, Informationen über israelbezogene Orte und bestimmte jüdische Personen zu sammeln. Die Ermittler vermuten, dass er mögliche Angriffe vorbereiten sollte.
Bundesregierung reagiert diplomatisch
Nach der Festnahme bestellte das Auswärtige Amt den iranischen Botschafter ein. Die deutsche Regierung wertet die mutmaßliche Spionage als ernsthaften Angriff auf demokratische Strukturen. Gegen Ali S. wird wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit ermittelt. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft, in schweren Fällen sogar zehn.