Geheime Komponenten in Wechselrichtern könnten Netzsicherheit gefährden
US-Sicherheitsbehörden haben in chinesischen Wechselrichtern für Photovoltaikanlagen bislang unbekannte Funkmodule entdeckt. Diese Bauteile tauchen nicht in den offiziellen Produktspezifikationen auf und könnten laut Experten dazu genutzt werden, gezielt in Stromnetze einzugreifen. Die US-Energiebehörde prüft nun die Risiken dieser Technologie neu.
Verdeckte Funkkanäle umgehen Schutzsysteme
Wechselrichter aus China werden weltweit in Solaranlagen, Batteriespeichern und weiteren Energietechnologien verwendet. Sie erlauben normalerweise Fernzugriffe für Wartung über abgesicherte Leitungen. Doch nun wurden in mehreren Geräten zusätzliche Kommunikationsschnittstellen entdeckt, die Firewalls unterlaufen könnten – ein potenzielles Einfallstor für Eingriffe von außen.
Gefahr für kritische Infrastruktur
Fachleute warnen, dass über solche versteckten Kanäle massive Netzstörungen ausgelöst werden könnten. Einer der beteiligten Insider sprach von einer „eingebauten Möglichkeit zur Sabotage“. Die Namen der betroffenen Hersteller und die Anzahl der manipulierten Geräte wurden bislang nicht genannt. Offizielle Bestätigungen der US-Regierung stehen noch aus.
Technologie aus China weiter im Fokus
Chinesische Technik steht in den USA seit Jahren unter scharfer Beobachtung. Besonders Huawei wird als Risiko eingestuft. Das Unternehmen zog sich 2019 vom US-Markt für Wechselrichter zurück, bleibt aber weltweit führend und liefert laut Wood Mackenzie fast ein Drittel der globalen Wechselrichter. In Europa ist Huawei weiterhin stark präsent.
Huawei betont Einhaltung aller Vorschriften
Laut Huawei-Österreich-Sprecher Michael Nowak entsprechen die Geräte sämtlichen europäischen Normen. Von geheimen Zugriffsmöglichkeiten könne keine Rede sein. Auch der österreichische Branchenverband PV Austria erklärte, dass Schnittstellen notwendig seien, Eingriffe von außen jedoch eine ernste Bedrohung darstellen würden.
Europas Stromversorgung stark von China-Komponenten abhängig
Laut dem European Solar Manufacturing Council sind mehr als 200 Gigawatt an europäischer Solarleistung mit chinesischen Wechselrichtern verbunden. Das entspricht der Leistung von über 200 Atomkraftwerken. Fachleute gehen davon aus, dass bereits wenige kontrollierte Gigawatt reichen könnten, um regionale Stromnetze erheblich zu stören. Mit Stand Ende 2023 waren in Europa 338 Gigawatt Solarstrom installiert.