In US-Supermärkten stehen St Dalfour und Bonne Maman gut sichtbar neben anderen europäischen Fruchtaufstrichen im Regal.
Diese Produkte gehören zu Importen im Wert von über 200 Millionen Dollar, die jährlich aus Europa in die USA gelangen.
Doch europäische Konsumenten finden kaum amerikanische Konfitüren in ihren Geschäften, was ein starkes Handelsungleichgewicht zeigt.
Die USA exportieren jährlich weniger als 300.000 Dollar an Konfitüre in die Europäische Union.
Der US-Hersteller JM Smucker macht die EU-Zölle von über 24 Prozent für dieses Ungleichgewicht verantwortlich.
Das Unternehmen sieht in dieser Importsteuer den Hauptgrund für die schwachen US-Exporte von Fruchtaufstrichen.
Smucker forderte das Weiße Haus in einem Schreiben auf, gegen diese ungleiche Behandlung vorzugehen.
Das Unternehmen befürwortete sogenannte „gegenseitige“ Zölle, um die Bedingungen auf dem Markt anzugleichen.
Smucker wies darauf hin, dass US-Zölle auf Konfitüre bei maximal 4,5 Prozent liegen – deutlich niedriger als in Europa.
Industrievertreter melden Handelsbarrieren und fordern politische Gegenmaßnahmen
Trumps Vorhaben, Handelspartner mit neuen Zöllen zu belegen, löste weltweit Kritik und wirtschaftliche Bedenken aus.
Ökonomen warnten vor Preisanstiegen und möglichen Schäden für den internationalen Handel durch diese Strategie.
Einige US-Firmen äußerten ebenfalls Sorgen, doch viele begrüßen Trumps harte Linie gegen ausländische Handelshindernisse.
Diese Unternehmen berichten seit Jahren von unfairen Bedingungen auf internationalen Märkten.
Hunderte Unternehmen reichten vor dem 2. April ihre Argumente beim Weißen Haus ein.
US-Apfelbauer kritisierten hohe Importzölle in Indien (50 %), Thailand (40 %) und Brasilien (10 %).
Zudem bemängelten sie strenge Vorschriften in Australien, die ihre Exporte ungerechtfertigt einschränken.
Digitale Dienstleister verurteilten neue Steuern in Kanada und der Türkei, die gezielt US-Firmen belasten.
Energieunternehmen kritisierten Mexikos Gesetz, das Partnerschaften mit dem Staatskonzern für neue Projekte vorschreibt.
Das Weiße Haus verwies auf unfaire Kfz-Zölle in Europa (10 %) und Ethanolabgaben in Brasilien (18 %).
Es nannte zudem Motorradimporte nach Indien, die einst mit 100 % Zoll belegt wurden.
Trump erklärte, seine neuen Zölle würden diese Probleme lösen, und kündigte den Tag als „Befreiungstag“ an.
Trotzdem zweifeln viele Unternehmer, ob pauschale Zölle branchenspezifische Missstände wirklich beheben können.
Sie fürchten Gegenzölle und negative Auswirkungen auf Branchen, die keine Hilfe beantragt haben.
Trump sendete gemischte Signale, als er Autozölle ankündigte, aber gleichzeitig Kooperation versprach.
Indien kündigte daraufhin niedrigere Motorradzölle an – offenbar als Vorsichtsmaßnahme.
Experten bezweifeln, dass Trump die Zölle als Verhandlungsinstrument nutzen will.
Handelsexperte William Reinsch kritisierte Trumps widersprüchliche Aussagen und mangelnde Strategie.
Er erklärte, Trump wechsle zwischen Vergeltung, Reindustrialisierung und globaler Zollsenkung.
Diese Unklarheit erschwert es Unternehmen, sich auf zukünftige Maßnahmen vorzubereiten.
Wirtschaft fordert gezielte Maßnahmen und warnt vor Kollateralschäden
Viele Firmen bewegen sich vorsichtig: Sie wünschen sich Zölle zu ihrem Schutz, wollen aber umfassende Konsequenzen vermeiden.
Der Stahlhersteller NorthStar BlueScope Steel forderte Zölle auf bestimmte Teile, aber Ausnahmen für Rohstoffe wie Schrottmetall.
Der Herstellerverband Consumer Brands Association, zu dem auch Smucker gehört, warnte vor pauschalen Einfuhrzöllen.
Sie verwiesen auf Rohstoffe wie Kakao, die in den USA nicht produziert werden und importiert werden müssen.
Tom Madrecki vom Verband betonte, zielgerichtete Maßnahmen seien besser als flächendeckende Strafen.
„Wir unterstützen starke Handelspolitik“, sagte er. „Aber umfassende Zölle könnten der eigenen Industrie schaden.“
Wilbur Ross, früherer Handelsminister unter Trump, glaubt, dass Unternehmenssorgen bald nachlassen werden.
Er bezeichnete den 2. April als wichtigen Schritt für Trumps wirtschaftspolitische Linie.
Ross erklärte, Trump betrachte Zölle entweder als Einnahmequelle oder als Mittel zur Produktionsverlagerung.
„Er verfolgt diesen Kurs seit Jahren“, sagte Ross. „Niemand sollte davon überrascht sein.“
Obwohl Republikaner traditionell Freihandel unterstützen, stehen viele weiter hinter Trumps Kurs.
Kursverluste an der Börse und schwache Wirtschaftsdaten folgten jedoch mehreren Zollankündigungen.
Trotzdem verteidigte der texanische Abgeordnete Jodey Arrington den Präsidenten und betonte die langfristigen Chancen.
Er sagte, amerikanische Unternehmen verdienten Schutz vor unfairer Konkurrenz aus dem Ausland.
„Wir wollen nur gleiche Regeln für alle“, erklärte er. „Dann profitieren am Ende alle Seiten.“