Forderung nach Wiederaufnahme Moskaus sorgt für Spannungen
Beim G7-Gipfel in Kanada hat Donald Trump erneut für politische Unruhe gesorgt: Der frühere US-Präsident sprach sich dafür aus, Russland wieder in den Kreis der führenden Industrienationen aufzunehmen. Er behauptete, der Krieg gegen die Ukraine hätte sich vermeiden lassen, wäre Moskau nicht 2014 nach der Annexion der Krim ausgeschlossen worden.
Trump äußerte sich offen vor Medienvertretern im Beisein des kanadischen Premiers Mark Carney. Russland sei damals zu Unrecht verbannt worden, sagte er, und deutete an, dass vor allem Barack Obama und der frühere kanadische Regierungschef Justin Trudeau für diese Entscheidung verantwortlich gewesen seien.
Trump zögert bei Sanktionen gegen Russland
Kurz vor einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zeigte sich Trump skeptisch gegenüber schärferen Sanktionen. Trotz genehmigter Maßnahmen des US-Senats lehnt er bisher weitere Schritte gegen Moskau ab. Sanktionen seien teuer für die Vereinigten Staaten, argumentierte er. Stattdessen wolle er die Chancen auf ein Abkommen mit Russland abwarten.
Die Europäische Union hingegen plant eine Senkung der Preisgrenze für russisches Öl von 60 auf 45 Dollar je Barrel. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen drängt auf mehr wirtschaftlichen Druck, um Russland zu ernsthaften Gesprächen zu bewegen.
Selenskyj warnt vor russischer Provokation
Der ukrainische Präsident bezeichnete die jüngsten Angriffe auf Energieanlagen als gezielte Provokation. Gleichzeitig kritisierte er Trumps zurückhaltende Haltung. Russland verlache die Bemühungen der Weltgemeinschaft, den Krieg zu stoppen, so Selenskyj.
Währenddessen bekräftigte Trump seine generelle Abneigung gegen internationale Handelsabkommen. Er sprach sich stattdessen erneut für ein Zollmodell aus, das für die USA „einfach und effektiv“ sei. Der Konflikt mit Kanada über Handelsregeln bleibt damit weiter ungelöst.
G7-Gemeinschaft auf dem Prüfstand
Trumps Aussagen sorgen für neuen Unmut innerhalb der G7. Seine offene Unterstützung für Moskau und seine Zollpolitik stellen den Zusammenhalt der Staatengruppe auf eine harte Probe. Beobachter warnen vor einem Bruch gemeinsamer außenpolitischer Linien, während die geopolitischen Spannungen weiter zunehmen.