Der Flugzeugabsturz in Muan, Südkorea, führte zu 179 Todesopfern. Die Ermittlungen zur Klärung des Unglücks dauern an.
Fortschritte bei der Identifizierung der Opfer
Südkoreanische Behörden haben 174 der 179 Opfer des Absturzes identifiziert. Laut Verkehrsministerium wurden einige Überreste bereits an die Familien übergeben. Zwei Crew-Mitglieder überlebten den Unfall unter außergewöhnlichen Umständen.
Die Start- und Landebahn des Flughafens Muan bleibt bis zum 7. Januar gesperrt, um die Ermittlungen vor Ort zu erleichtern. Neben südkoreanischen Experten arbeiten auch Fachleute von Boeing und der US-Luftfahrtbehörde NTSB an der Unfallstelle.
Konstruktion der Mauer im Fokus der Ermittlungen
Eine Betonmauer hinter der Landebahn, etwa 250 Meter entfernt, rückt ins Zentrum der Untersuchungen. Experten vermuten, dass die massive Bauweise zu den hohen Opferzahlen beigetragen hat.
Die Mauer trägt ein Antennensystem, das Piloten beim Landen unterstützt. Üblicherweise werden solche Systeme flexibel gestaltet, damit sie bei einem Aufprall nachgeben können. In Muan hingegen war das System von einer vier Meter hohen Betonmauer eingefasst. Diese Bauweise sorgt nun für heftige Kritik.
Song Byeong Heum, ein südkoreanischer Luftfahrtexperte, erklärte, dass Antennen wie Strohhalme nachgeben sollten, um Schäden zu minimieren. Ein Pilot äußerte gegenüber Yonhap News, dass die Konstruktion nicht internationalen Standards entspreche. Der Flughafen rechtfertigte die Bauweise als notwendig für die Funktionalität des Systems. Das Verkehrsministerium fügte hinzu, dass ähnliche Konstruktionen auch an anderen Flughäfen in Südkorea existieren.
Vogelschlag und Flugschreiber im Mittelpunkt der Analyse
Die Ermittler haben beide Flugschreiber der abgestürzten Boeing 737-800 geborgen. Der Cockpit-Voice-Recorder ist gut erhalten, während der Flugdatenschreiber beschädigt wurde. Experten arbeiten daran, die gespeicherten Daten auszuwerten, was noch Zeit in Anspruch nehmen könnte.
Das Unglück ereignete sich, als ein Flugzeug der Jeju Air aus Bangkok ohne ausgefahrenes Fahrwerk in Muan landete. Die Maschine rutschte über die Landebahn, kollidierte mit der Betonmauer und fing Feuer. An Bord waren vorwiegend südkoreanische Passagiere sowie zwei thailändische Staatsbürger. Nur zwei Crew-Mitglieder überlebten die Katastrophe.
Als mögliche Ursache wird ein Vogelschlag kurz vor der Landung vermutet. Fluglotsen hatten die Piloten zuvor vor Vogelaktivität in der Nähe des Flughafens gewarnt. Kurz darauf meldeten die Piloten per Mayday-Notruf einen Vogelschlag. Wie dieser das Fahrwerk beschädigen konnte, ist jedoch noch unklar.
Nach dem Absturz ordnete die Regierung eine Überprüfung aller Boeing 737-800-Maschinen südkoreanischer Fluggesellschaften an. Diese Inspektionen betreffen sechs Airlines sowie Militärflugzeuge ähnlicher Typen, um die Sicherheit dieser Modelle zu gewährleisten.