Trump drängt auf schnellen Verkauf, um US-Verbot der App zu verhindern
Donald Trump erklärte, er stehe kurz davor, einen Käufer für TikTok zu finden. Die App wird in den USA verboten, falls der chinesische Eigentümer ByteDance bis zum Wochenende keinen Verkauf abschließt. Ein überparteiliches Gesetz aus dem Vorjahr verpflichtet das Unternehmen dazu, TikTok in andere Hände zu geben. Im Januar wurde die Plattform vorübergehend abgeschaltet, als das Gesetz in Kraft trat. Trump griff ein und verschob das Verbot auf den 5. April. Die US-Regierung warnt davor, dass TikTok ein Sicherheitsrisiko darstellt, weil chinesische Behörden Zugriff auf Nutzerdaten erhalten könnten. Chinas Regierung weist solche Vorwürfe entschieden zurück.
Amazon, MrBeast und weitere Investoren wollen TikTok kaufen
Während eines Fluges mit der Air Force One sagte Trump, mehrere Investoren seien kurz vor einem Abschluss. Er schlug auch vor, China könne im Gegenzug für die Zustimmung zum Verkauf Erleichterungen bei Zöllen erhalten. In verschiedenen Berichten tauchten zahlreiche Interessenten auf. Amazon soll dem Weißen Haus ein kurzfristiges Kaufangebot gemacht haben, äußerte sich aber nicht öffentlich dazu. Ein US-Medienpartner eines britischen Nachrichtendienstes berichtete über diese Offerte. Trump betonte, ein Verkauf an Oracle-Mitgründer Larry Ellison sei denkbar. Auch Elon Musk wurde genannt, doch dieser wies das Interesse zurück. Milliardär Frank McCourt und der kanadische Unternehmer Kevin O’Leary, bekannt aus der Show Shark Tank, sind ebenfalls im Rennen. Reddit-Mitgründer Alexis Ohanian bestätigte seine Beteiligung an McCourts Initiative. Der bekannte YouTuber MrBeast, mit bürgerlichem Namen Jimmy Donaldson, erklärte, er sei Teil einer Investorengruppe. Auch Tim Stokely, Gründer von OnlyFans, bot über sein neu gestartetes Unternehmen Zoop einen Kauf an. Zusätzlich gelten Microsoft, Blackstone, Andreessen Horowitz und die Suchmaschine Perplexity AI als interessiert. Eine Option des Weißen Hauses sieht vor, dass ByteDance den Algorithmus behält, aber an eine US-Firma vermietet.
Ohne Verkauf droht erneut App-Store-Aus und rechtlicher Konflikt
Wird kein Vertrag bis zum 5. April abgeschlossen, könnte TikTok erneut aus den App-Stores verschwinden. Trump unterzeichnete im Januar ein Dekret, das das Verbot um 75 Tage verzögerte, aber nicht aufhob. Das Gesetz blieb gültig, wurde vom Kongress beschlossen und vom Obersten Gericht bestätigt. Trump könnte es bestehen lassen, aber das Justizministerium anweisen, es nicht durchzusetzen. So dürften Apple und Google TikTok anbieten, ohne Strafen befürchten zu müssen. Im Februar kehrte die App in beide Stores zurück, nachdem den Unternehmen angeblich rechtliche Sicherheit zugesichert wurde. Trump sagte außerdem, er würde die Frist „wahrscheinlich“ erneut verlängern, falls nötig.
Konkurrenzplattformen stehen bereit, TikToks Nutzer zu übernehmen
TikTok meldete für 2024 rund 170 Millionen US-Nutzer, die täglich durchschnittlich 51 Minuten auf der App verbrachten. Experten erwarten, dass Instagram Reels und YouTube Shorts profitieren, falls der Verkauf scheitert. Marketingverantwortliche sagten, Werbebudgets würden dann zu Meta und Google verlagert. Amazons Livestream-Plattform Twitch könnte ebenfalls Nutzer von TikTok gewinnen. Twitch wurde durch Gaming bekannt, bietet aber zunehmend unterschiedliche Inhalte. Auch Xiaohongshu, in den USA als RedNote bekannt, wächst rasant in den USA und im Vereinigten Königreich.