Polen und Portugal eröffneten den Pride-Monat am Samstag mit farbenfrohen Paraden in mehreren Städten.
Teilnehmer feierten queere Vielfalt und forderten politischen Wandel angesichts wachsender Bedrohungen durch rechte Bewegungen.
In Lissabon marschierten Tausende durch die Innenstadt und betonten unter dem Motto „Resist, not just Exist“ ihr Recht auf Sichtbarkeit.
Zeitgleich gingen in Polen Demonstranten in Gdańsk und Wrocław auf die Straße – nur eine Woche nach der Wahl eines rechten Präsidenten.
Polnische Pride-Märsche senden Zeichen der Vielfalt
In Wrocław startete die 17. Pride-Demo um 14 Uhr vom Freiheitsplatz.
Zwei Stunden später begann der „Tri-City Equality March“ in Gdańsk, Gdynia und Sopot.
Die Städte wollen sich damit als offen und tolerant gegenüber allen Bewohnern zeigen.
Mehrere Politikerinnen unterstützten die Märsche öffentlich – darunter zwei Ministerinnen und die Bürgermeisterinnen von Gdańsk und Sopot.
LGBTQ+-Aktivistin Marta Magott erklärte, der Marsch erinnere jedes Jahr an „Freiheit, Gleichheit und Solidarität“.
Laut ILGA-Europe rangiert Polen weiterhin auf Platz 26 von 27 EU-Staaten beim Schutz queerer Rechte.
Trotz Regierungswechsel 2023 kam das Land nur langsam voran.
Lissabon trotzt rechter Bedrohung mit tausenden Teilnehmern
In Lissabon zog die 26. Pride-Parade vom Praça do Marquês de Pombal durch die Straßen der Hauptstadt.
Die Veranstalter betonten, der zunehmende Einfluss rechter Parteien bedrohe hart erkämpfte Rechte.
Die Organisation ILGA Portugal warnte vor der Normalisierung von Hassrede in Gesellschaft und Politik.
Sie erinnerte an die fast 48 Jahre Diktatur, in der Homosexualität systematisch verfolgt wurde.
„Wir marschieren für Würde, für unsere Vorgänger, für die Gegenwart und für die Zukunft“, erklärte ILGA online.
Aktivistinnen und Politiker warnen vor Rückschritten
Mariana Mortágua vom Linksblock erklärte, Demonstrationen würden zunehmend von rechten Drohungen begleitet.
Sie warf der Regierung vor, zu wenig gegen Angriffe auf Menschenrechte zu unternehmen.
Hélder Bértolo vom Organisationskomitee rief zum Widerstand gegen den Abbau von Gleichstellungsrechten auf.
Er warnte: „Diese Rechte verschwinden bereits – in Ungarn, aber auch in Deutschland, den Niederlanden und Polen.“
Auch die Kommission für Gleichstellung und Geschlechterfragen (CIG) unterstützte den Protest gemeinsam mit 18 weiteren Gruppen.
Alle Beteiligten betonten die Notwendigkeit, queerfeindlichen Entwicklungen mit Entschlossenheit zu begegnen.