Ein seltener Fund eines Hobby-Metalldetektoristen hat in Gloucestershire gleich zwei Kapitel britischer Geschichte ans Licht gebracht: zwei seltene römische Reiterschwerter, die den Weg zu einer römischen Villa auf dem Gelände einer noch älteren Eisenzeit-Siedlung ebneten.
Glücklicher Fund rettet Schwerter vor Zerstörung
Glenn Manning, erst zum zweiten Mal mit dem Metalldetektor unterwegs, entdeckte 2023 die Schwerter in einem Feld bei Willersey, an der Grenze zwischen Gloucestershire und Worcestershire. Sie lagen nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche und waren bereits von landwirtschaftlichen Maschinen beschädigt worden – sie standen buchstäblich kurz vor der Zerstörung.
Projektleiter Peter Busby (Cotswold Archaeology) spricht von einem unglaublichen Glücksfall: „Die Schwerter waren innerhalb eines halben Zolls vom Vergessen entfernt.“
Spatha-Schwerter aus der Römerzeit
Die Schwerter sind sogenannte Spatha, lange Klingen, die römische Reiter vom 2. bis 3. Jahrhundert n. Chr. nutzten. Eines der Schwerter zeigt kunstvolle Muster aus Dekor-Schweißtechnik, was auf einen Besitzer von hohem Status schließen lässt. Das zweite Schwert ist einfacher gearbeitet.
Ab 2. August werden die Schwerter im Corinium Museum in Cirencester ausgestellt.
Archäologische Ausgrabung bringt römische Villa ans Licht
Finanziert von Historic England und durchgeführt mit Cotswold Archaeology, fanden die Ausgrabungen im Januar unter widrigsten Bedingungen statt – Regen inklusive. Neben den Schwertern wurden gefunden:
- Baumaterialien einer römischen Villa, darunter Dachziegel, Fragmente einer Fußbodenheizung und bemalter Wandputz.
- Spuren einer älteren Eisenzeit-Besiedlung (800–100 v. Chr.), inklusive einer bestatteten Person mit Eisenband am Arm und einem Pferdeschädel in einer nahegelegenen Grube.
Die Funde deuten darauf hin, dass die Schwerter möglicherweise absichtlich vergraben wurden, um sie vor den einfallenden Sachsen zu verstecken.
Historische Bedeutung und Schutz
Der Fund bietet wertvolle Einblicke in die Übergangszeit von der Eisenzeit zur Römerzeit in Gloucestershire. Sobald der Abschlussbericht vorliegt, wird Historic England prüfen, ob das Areal als geschütztes Bodendenkmal eingetragen wird.
Ian Barnes (Historic England): „Die Ausgrabung zeigt, wie eng Siedlungsstrukturen der Eisenzeit und der Römerzeit miteinander verwoben waren – es war wohl eine turbulente Zeit.“
Detektorist erfüllt sich Traum
Für Finder Glenn Manning bleibt der Tag unvergessen: „Zwei Schwerter an einem Ort zu finden, war unglaublich. Ich hatte an dem Morgen das Gefühl, dass ich etwas Besonderes finden würde.“
Die Geschichte zeigt eindrucksvoll, wie ein Zufallsfund ganze Kapitel der Vergangenheit öffnen kann – und wie wertvoll es ist, solche Spuren zu bewahren.