Matteo Salvini, Italiens stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Infrastruktur, hat die Familie Agnelli für die anhaltenden Probleme von Stellantis verantwortlich gemacht. Das Unternehmen, das mit schwachen Umsätzen und sinkender Nachfrage zu kämpfen hat, musste vor kurzem seinen CEO, Carlos Tavares, abrupt entlassen.
Die Agnelli-Familie, mit einem Anteil von 14,2 % über ihr Unternehmen Exor größter Aktionär von Stellantis, hat auch Fiat gegründet. Salvini argumentierte, dass die Probleme von Stellantis eher auf die Eigentumsverhältnisse als auf die Entscheidungen von Tavares als CEO zurückzuführen seien. Er kritisierte das Unternehmen dafür, dass es sich auf italienische Staatshilfen verlasse und gleichzeitig die Produktion ins Ausland verlagere, um die Kosten zu senken.
Trotz des Versprechens von Stellantis, Massenentlassungen in Italien zu vermeiden, ist die Produktion in den italienischen Werken wiederholt zum Stillstand gekommen. Im November berichtete Reuters über eine geplante Arbeitsniederlegung der Arbeiter im Werk Termoli vom 16. bis 22. Dezember.
Italienische Identität von Stellantis in Frage gestellt
Stellantis, das 2021 aus der Fusion zwischen der französischen PSA und der italienischen Fiat Chrysler hervorgegangen ist, besitzt Marken wie Dodge, Vauxhall, Citroën und Maserati. Salvini behauptete, das Unternehmen vertrete nicht mehr die italienischen Interessen, obwohl es Milliarden an staatlicher Unterstützung erhält.
Auch Ministerpräsidentin Giorgia Meloni kritisierte die französische Ausrichtung Stellantis und äußerte sich besorgt über die italienischen Arbeitsplätze. Sie warf dem Agnelli-Erben John Elkann vor, die nationalen Interessen Italiens zu vernachlässigen. Meloni versprach, die Mitarbeiter von Stellantis vor möglichen Entlassungen zu schützen.
Salvini warf Elkann vor, das italienische Parlament zu umgehen, und beschuldigte sowohl Elkann als auch Tavares, Stellantis schlecht zu führen.
Der Rücktritt von Carlos Tavares
Der plötzliche Rücktritt von Tavares erfolgte, nachdem Stellantis mit einer rückläufigen Nachfrage, insbesondere in Nordamerika, zu kämpfen hatte. Berichten zufolge trugen Differenzen mit dem Vorstand zu seinem Rücktritt bei, ebenso wie Entlassungen in den US-Werken und steigende Lagerbestände.
Stellantis hat keinen ständigen CEO ernannt, sondern Elkann als Interimschef eingesetzt. Spekulationen, dass der scheidende Apple-Finanzchef Luca Maestri die Rolle übernehmen könnte, wurden von dem Unternehmen dementiert.