Die Billigfluggesellschaft Ryanair hat ein neues Abonnement-Modell für Vielflieger eingeführt. Laut dem Unternehmen sollen Kunden dadurch Geld sparen können – doch Kritiker warnen vor den möglichen Folgen für Umwelt und Klima.
Das Abo, genannt „Prime“, kostet 79 € pro Jahr. Mitglieder erhalten unter anderem kostenlose Sitzplatzreservierungen, eine Reiseversicherung sowie Zugang zu zwölf exklusiven Sitzplatzaktionen – eine pro Monat.
Ryanair verspricht hohe Ersparnisse
Laut Ryanair lohnt sich das Modell vor allem für Reisende, die regelmäßig fliegen. Wer zwölf Flüge im Jahr bucht, könne bis zu 420 € sparen – mehr als das Fünffache des Abopreises.
Selbst wer nur dreimal pro Jahr fliegt, würde mit Einsparungen von 105 € über dem Preis des Abos liegen, so das Unternehmen. Die Mitgliedschaft ist auf 250.000 Personen begrenzt und nach dem Prinzip „first come, first served“ über ryanair.com verfügbar.
CMO Dara Brady nennt das Programm einen „No-Brainer“ für Vielflieger. „Wir bauen unsere Preisführerschaft mit diesem spannenden neuen Rabattprogramm weiter aus“, sagt er.
Auch andere Billigfluggesellschaften setzen auf Abo-Modelle. Wizz Air führte im vergangenen Jahr ein „All-you-can-fly“-Angebot ein – ab 499 € jährlich.
Abo-Modelle unter Umweltverdacht
Auch wenn diese Angebote für Reisende finanziell attraktiv sein mögen, sind die Folgen für die Umwelt problematisch. Umweltgruppen und Experten warnen, dass solche Programme den Flugverkehr zusätzlich anheizen und damit den CO₂-Ausstoß erhöhen.
Hannah Lawrence von der Umweltorganisation Stay Grounded kritisierte bereits 2023 das Wizz-Air-Modell. Sie sagte, ein solches Angebot mitten in der Klimakrise sei „wie Öl ins Feuer zu gießen“.
Sie warf der Branche vor, keine ernsthaften Absichten zu haben, ihre Emissionen zu senken. „Während Wizz Air die Klimakrise weiter anheizt, werden vor allem jene leiden, die noch nie ein Flugzeug betreten haben“, erklärte sie.
Stay Grounded fordert ein Verbot von Vielfliegerprogrammen, eine Steuer auf häufiges Fliegen sowie Investitionen in emissionsarme Verkehrsalternativen wie Bahn und Bus.
Zwischen Reiselust und Klimaschutz
Ein Sprecher der Europäischen Umweltagentur (EEA) erklärte, dass viele EU-Staaten planen, die verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen bis 2030 um 14,3 % zu senken. Programme, die unbegrenztes Fliegen fördern, könnten diese Ziele jedoch gefährden.
„Eine wirksame Strategie zur Verringerung der Umweltauswirkungen von Mobilität besteht darin, die Nachfrage zu steuern“, sagte der EEA-Sprecher.
Reisende sollten bewusster konsumieren und auf nachhaltige Alternativen setzen. Dazu gehören öffentliche Verkehrsmittel, Bahnreisen, das Fahrrad oder zu Fuß gehen – sowie die Unterstützung lokaler Anbieter und umweltfreundlicher Reiseziele.
Auch wenn Flugabos kurzfristig Geld sparen, könnten sie langfristig erhebliche ökologische Kosten verursachen.