Rebellen der Hayat Tahrir al-Sham (HTS) haben eine massive Offensive gestartet und sind erstmals seit Jahren in Aleppo eingedrungen. Ausgehend von ihrer Basis in Idlib eroberten die Aufständischen in einem schnellen Vormarsch Dutzende Dörfer und Städte. Zudem sicherten sie sich Waffen, Panzer und eine Militärbasis und erreichten Gebiete nur acht Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.
Regierungstruppen reagierten mit über 125 Luftangriffen auf von Rebellen kontrollierte Gebiete. Dabei wurden mindestens 12 Zivilisten getötet und 14.000 Menschen vertrieben. “Die Verteidigungslinien des Regimes sind schneller zusammengebrochen, als irgendjemand erwartet hatte”, sagte Dareen Khalifa von der International Crisis Group. Trotz der intensiven Bombardierungen festigten die Rebellen ihre Kontrolle über die neu eroberten Gebiete.
Regionale Instabilität verschärft die Situation
Die syrische Regierung erwartet zusätzliche militärische Unterstützung aus Russland, um die Offensive zurückzuschlagen. Verstärkungen sollen in den kommenden Tagen eintreffen. Gleichzeitig rief die Türkei, die einige Rebellengruppen unterstützt, zu Ruhe auf und betonte die Notwendigkeit, weitere Destabilisierung zu verhindern.
Die Kämpfe finden inmitten wachsender regionaler Spannungen statt. Israel hat seine Luftangriffe auf iranische Kräfte in Syrien intensiviert, was Assads Verbündete zusätzlich unter Druck setzt. “Mit Russland, das durch den Krieg in der Ukraine abgelenkt ist, und überlasteten iranischen Kräften sehen die Rebellen eine Chance”, erklärte Khalifa.
In den von Rebellen kontrollierten Gebieten verschärfen sich die humanitären Bedingungen. Gesundheitsdienste und Infrastruktur sind stark beeinträchtigt. Während beide Seiten sich auf weitere Gefechte vorbereiten, rückt Aleppo erneut ins Zentrum des unaufhörlichen syrischen Konflikts.