Die britische Luftwaffe ist vergangene Woche zweimal alarmiert worden, nachdem russische Militärflugzeuge in die Nähe des NATO-Luftraums über der Ostsee gelangten. Die Einsätze zeigen, wie ernst Großbritannien seine Rolle im Bündnis nimmt – insbesondere in Zeiten wachsender geopolitischer Spannungen.
Erste Einsätze unter „Operation Chessman“
Am Dienstag starteten zwei Typhoon-Kampfjets der Royal Air Force vom polnischen Luftwaffenstützpunkt Malbork. Ihr Ziel: ein russisches Aufklärungsflugzeug des Typs Il-20M „Coot-A“, das sich der NATO-Grenze näherte. Nur zwei Tage später, am Donnerstag, stiegen erneut zwei Maschinen auf. Dieses Mal sollte ein nicht identifiziertes Flugzeug überprüft werden, das aus dem Luftraum Kaliningrads kam.
Diese beiden Reaktionen waren die ersten Einsätze im Rahmen der britischen Operation „Chessman“. Im Rahmen dieser Mission wurden sechs Typhoon-Jets sowie rund 200 Soldaten der 140. Expeditionseinheit der RAF nach Polen verlegt. Ihr Auftrag: die Sicherung des Luftraums an der östlichen Flanke der NATO.
Gemeinsamer Schutz mit NATO-Neumitglied Schweden
Ein besonderes Merkmal der Operation ist die enge Zusammenarbeit mit Schweden, das seit 2024 Mitglied der NATO ist. Erstmals unterstützten schwedische Gripen-Kampfjets die Mission der britischen Luftwaffe. Gemeinsam sichern beide Nationen den baltischen Luftraum – ein Zeichen für die zunehmende militärische Integration innerhalb des Bündnisses.
Der britische Staatssekretär für die Streitkräfte, Luke Pollard, betonte:
„In einer Zeit wachsender Bedrohungen zeigen wir klare Haltung. Gemeinsam mit unseren Partnern stehen wir für Sicherheit und Stabilität im NATO-Raum.“
Großbritannien baut seine Präsenz in Europa weiter aus
Die Luftwaffeneinsätze folgten auf ein NATO-Verteidigungstreffen in Brüssel, an dem auch Verteidigungsminister John Healey teilnahm. Dort beschlossen über 50 Staaten, die Ukraine mit weiteren 21 Milliarden Pfund zu unterstützen.
Die RAF leistet auch darüber hinaus einen erheblichen Beitrag zur Sicherung des europäischen Luftraums:
- Im April 2024 wurden sechs Typhoons nach Rumänien entsandt.
- Im August folgte der Einsatz von vier F-35B-Kampfjets in Island zur Überwachung des Nordens.
Die britischen Stützpunkte in Coningsby, Lossiemouth und Brize Norton halten schnelle Eingreifkräfte bereit, um auf jede Luftraumbedrohung zeitnah reagieren zu können.
Fazit: Die jüngsten RAF-Einsätze unterstreichen nicht nur Großbritanniens Engagement für die Sicherheit Europas, sondern auch die wachsende Zusammenarbeit mit neuen NATO-Partnern wie Schweden. In einer angespannten sicherheitspolitischen Lage ist das ein deutliches Signal der Entschlossenheit.