Jerome Powell, der Vorsitzende der US-Notenbank, hat auf die Frage, ob er auf Druck von Präsident Donald Trump zurücktreten werde, mit einer entschiedenen Stellungnahme reagiert. Als die Zentralbank am Dienstag die Zinssätze um einen Viertelpunkt senkte und damit die aktuelle Zinsspanne auf 4,5 % bis 4,75 % brachte, bekräftigte Powell, dass er nicht zurücktreten werde, selbst wenn Präsident Trump seinen Rücktritt fordere. Diese Reaktion erfolgt nach Monaten zunehmender Spannungen zwischen Trump und der Federal Reserve, insbesondere wegen der Handhabung der Zinssätze durch die Fed und deren vermeintlich mangelndes Entgegenkommen gegenüber seiner wirtschaftlichen Agenda.
Trump, der den geldpolitischen Ansatz der Fed seit langem kritisiert, hat vorgeschlagen, dass er mehr Kontrolle über die Entscheidungen der Zentralbank haben sollte. Er hat die Fed-Beamten als „Boneheads“ bezeichnet und wiederholt argumentiert, dass er eine größere Rolle bei der Festlegung der Zinssätze spielen sollte, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Diese Kritik erreichte während seiner ersten Amtszeit einen Höhepunkt, insbesondere als die Fed begann, die Zinssätze zur Bekämpfung der Inflation zu erhöhen, was Trump als unnötiges Hindernis für seine wirtschaftlichen Ziele ansah.
Auf die Frage während einer Pressekonferenz, ob er einen Rücktritt in Betracht ziehen würde, wenn Präsident Trump ihn darum bitten würde, war Powells Antwort klar und deutlich: „Nein“. Powell betonte, dass die Unabhängigkeit der Federal Reserve rechtlich geschützt sei und dass es dem Präsidenten nicht gestattet sei, Mitglieder der Fed zu degradieren oder abzusetzen. Powells entschlossene Haltung bekräftigt die Verpflichtung der Zentralbank, frei von politischer Einmischung zu agieren. Dies ist von grundlegender Bedeutung für ihre Fähigkeit, Entscheidungen auf der Grundlage wirtschaftlicher Daten und langfristiger Überlegungen und nicht auf der Grundlage kurzfristiger politischer Zwänge zu treffen.
Diese Entscheidung, die zweite Zinssenkung in Folge, ist Teil der laufenden Strategie der Federal Reserve, die Inflation zu steuern und die Wirtschaft zu stützen. Die Inflation war im Jahr 2022 auf 9,1 % in die Höhe geschnellt, doch die jüngsten Daten zeigen einen Rückgang, wobei der PCE-Preisindex auf 2,1 % fiel und sich damit der Zielinflationsrate der Fed von 2 % annäherte. Powell räumte ein, dass die Zentralbank erhebliche Fortschritte bei der Senkung der Inflation gemacht habe, betonte aber auch, dass die Arbeit noch nicht abgeschlossen sei und dass die Fed in ihren Bemühungen, die Preise zu kontrollieren und gleichzeitig die wirtschaftliche Stabilität zu unterstützen, wachsam bleiben werde.
Mit der Wiederwahl Trumps ist die Frage aufgetaucht, was seine zweite Amtszeit für die Federal Reserve bedeuten würde. Trump hat die Politik der Fed immer wieder in Frage gestellt und argumentiert, dass die Fed dem Wirtschaftswachstum Vorrang vor der Inflationsbekämpfung geben sollte. Powells Weigerung, sich dem politischen Druck zu beugen, deutet jedoch darauf hin, dass die US-Notenbank der langfristigen wirtschaftlichen Stabilität weiterhin Vorrang vor politischen Überlegungen einräumen wird. Da Powells zweite Amtszeit als Fed-Vorsitzender bis 2026 läuft, ist klar, dass die Zentralbank unabhängig von der politischen Landschaft an ihrem Bekenntnis zur Unabhängigkeit festhalten wird.