Geplantes Bauvorhaben liegt vollständig auf Stadtfläche
Der umstrittene Privattunnel von Wolfgang Porsche unter dem Kapuzinerberg soll komplett auf Grund der Stadt Salzburg errichtet werden. Das geht aus einem Vertrag hervor, den Ex-Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) mit Porsche abgeschlossen hat.
Der Tunnel soll von der Glockengassen-Garage abzweigen und bis zur ehemaligen Stefan-Zweig-Villa, dem Paschinger Schlössl, führen. Ziel ist es, die steile Auffahrt durch die Felix-Pforte zu umgehen.
Porsche zahlte dafür einmalig 40.000 Euro und erhielt laut Vertrag nicht nur ein Einfahrtsrecht, sondern offenbar auch die Erlaubnis, die gesamte Tunnelanlage auf 1.500 Quadratmetern Stadtgrund zu errichten – inklusive geplanter Garage für bis zu zwölf Fahrzeuge.
Grüne fordern neue Bewertung des Vertrags
Die Grüne Bürgerliste kritisiert die geringe Summe heftig. Klubobfrau Inge Haller fordert ein unabhängiges Sachverständigengutachten, da die Stadt bisher kein eigenes Gutachten zur Grundstücksnutzung beauftragt hat.
Die Preisermittlung basiert auf einem Vergleich mit einem Projekt am Mönchsberg, was laut Haller nicht übertragbar ist.
Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) reagierte nun und ließ ein neues Gutachten erstellen, das den tatsächlichen Wert der Fläche klären soll. Porsche trägt die Kosten dafür. Das Ergebnis wird in den nächsten zwei Wochen erwartet und könnte entscheidend für die politische Entscheidung im Gemeinderat sein.
Politische Entscheidung rückt näher
Da der Tunnel durch Grünland und ein Landschaftsschutzgebiet führt, ist eine Einzelgenehmigung erforderlich. Zusätzlich muss der Flächenwidmungsplan geändert werden – ein Beschluss, der im Gemeinderat gefällt werden muss.
Die Abstimmung ist frühestens für 14. Mai angesetzt, abhängig davon, wann das Gutachten vorliegt. Bürgermeister Auinger, früher Betriebsrat bei Porsche, erwägt, der Abstimmung fernzubleiben, um mögliche Interessenkonflikte zu vermeiden.
Porsche hatte die Villa 2020 erworben und zunächst eine teils öffentliche Nutzung angekündigt. Nach der aufwendigen Sanierung ist davon bislang nicht mehr die Rede.
Ex-Bürgermeister Preuner verteidigt seine Entscheidung. Bei einem Betrag von 40.000 Euro sei keine Zustimmung des Gemeinderats nötig gewesen. Er unterzeichnete den Vertrag am 4. April 2024, kurz vor seinem Amtsende.