Deutliches Nein bei Volksbefragung
Die Bevölkerung von Pfunds hat mit großer Mehrheit gegen den geplanten Ausbau des Kraftwerks Kaunertal gestimmt. In der Volksbefragung votierten 84,45 Prozent gegen das Projekt des Tiroler Landesenergieversorgers Tiwag. Von 2075 Stimmberechtigten beteiligten sich 68,1 Prozent. 1204 Personen stimmten mit Nein, nur 205 mit Ja. Die Befragung ist rechtlich nicht bindend, wird aber als deutliches Signal gewertet.
Tiwag-Projekt bleibt umstritten
Geplant ist unter anderem ein neuer Pumpspeicher samt Stausee im Hochtal oberhalb von Pfunds. Während die Tiwag darin einen Beitrag zur Energiewende sieht, warnen Umweltschützer vor massiven Eingriffen in die Natur. Ein breites Umweltbündnis sammelte über 100.000 Unterschriften gegen den Ausbau. Besonders umstritten ist der Eingriff in das Platzertal, wo die Errichtung des Speichers erfolgen soll.
Derzeit läuft ein Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren für den ersten Teil des Projekts. Der zweite Abschnitt mit Ableitungen aus dem Ötztal wurde nach massivem Widerstand – unter anderem aus Sölden – auf Eis gelegt.
Politische Reaktionen und offene Fragen
Der WWF und die Grünen begrüßten das Ergebnis. Es sei ein klares Signal gegen überdimensionierte Energieprojekte. Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) wurde aufgefordert, das Verfahren zu stoppen und Alternativen zu prüfen. Die Tiwag hält dagegen weiterhin am Ausbauplan fest und verweist auf die Ziele zur Energieautonomie bis 2050.
Auch in Oberösterreich gerieten Windkraftprojekte unter Druck. In Schenkenfelden stimmten rund 56 Prozent gegen einen geplanten Windpark. Bereits zuvor war in Grünbach bei Freistadt ein ähnliches Projekt gescheitert. Kritik kam vom Grünen Umweltlandesrat Stefan Kaineder, der ein Scheitern der Energiewende befürchtet, sollte die ablehnende Haltung gegenüber erneuerbaren Projekten anhalten.