Infrastruktur mit Zukunft – auf Pump
Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) treiben den Ausbau ihres Schienennetzes mit einem neuen Rahmenplan für 2025 bis 2030 weiter voran. Trotz eines um 1,6 Milliarden Euro gekürzten Investitionsvolumens im Vergleich zum vorherigen Plan sollen noch 19,7 Milliarden Euro in Infrastrukturprojekte fließen. Möglich wird das durch großzügige Zuschüsse des Bundes – allerdings auf Kosten wachsender Schulden. Bis 2030 soll der Schuldenstand der ÖBB-Infrastruktur AG auf fast 46 Milliarden Euro ansteigen.
Projektverzögerungen und Milliarden-Verschiebungen
Zur Reduktion der Ausgaben verschiebt die ÖBB 26 Bauprojekte. Der Brenner-Nordzulauf wird etwa um zwei Jahre nach hinten verlegt, was rund 300 Millionen Euro spart. Auch der viergleisige Ausbau zwischen Wien Meidling und Mödling wird um ein Jahr vertagt. Dennoch bleibt der finanzielle Fußabdruck enorm: Laut Vorbelastungsgesetz summieren sich die Finanzverpflichtungen durch Zuschüsse und Betriebskosten bis 2079 auf über 62 Milliarden Euro – Tendenz steigend.
Investitionen als Konjunkturimpuls
Infrastrukturminister Peter Hanke (SPÖ) verteidigte die milliardenschweren Pläne. Der Bahnausbau sei ein wichtiger Impulsgeber in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Laut Hanke generiert jede investierte Milliarde eine Wertschöpfung von 1,4 Milliarden Euro. ÖBB-Chef Andreas Matthä hob zudem die Bedeutung langfristiger Planung für Industrie und Bauwirtschaft hervor.
Schwerpunkt auf Tunnelbau und Sicherheit
Im Mittelpunkt des Ausbaus stehen weiterhin Großprojekte wie die Koralmbahn, der Brenner- und Semmering-Basistunnel sowie neue Streckenabschnitte wie Neumarkt–Köstendorf. Allein der Brenner-Basistunnel verschlingt rund zehn Prozent der Mittel. Auch Sicherheit und Elektrifizierung stehen im Fokus. Trotz Sparkurs bleibt der Bahnausbau also ein zentraler Bestandteil staatlicher Investitionspolitik – mit entsprechend hohen finanziellen Risiken.