Strafzölle treiben Produktionskosten in die Höhe
Nike erklärte, dass die von US-Präsident Donald Trump verhängten Importzölle auf wichtige Handelspartner dem Unternehmen rund eine Milliarde Dollar an zusätzlichen Kosten im laufenden Jahr verursachen könnten.
Die Unternehmensführung kündigte an, die Abhängigkeit von der Produktion in China schrittweise zu verringern, um sich vor negativen Auswirkungen der US-Handelspolitik zu schützen.
Bereits im Mai kündigte Nike an, ab Juni die Preise für bestimmte Sportschuhe und Kleidung in den USA zu erhöhen. Zuvor hatte Adidas ebenfalls Preisanpassungen angekündigt, um den gestiegenen Einfuhrkosten durch die neuen Zölle Rechnung zu tragen.
Trotz Umsatzrückgang wächst Anlegervertrauen
Obwohl Nike das schwächste Quartalsergebnis seit über drei Jahren verzeichnete, stieg der Aktienkurs nach Börsenschluss um über zehn Prozent. Die Aussicht auf einen geringeren Umsatzrückgang im ersten Quartal als erwartet, löste bei Investoren Zuversicht aus.
Der Umsatz im vierten Quartal belief sich auf 11,1 Milliarden Dollar – der niedrigste Stand seit dem dritten Quartal 2022. Dennoch übertraf das Unternehmen die Gewinnerwartungen der Analysten.
Finanzvorstand Matthew Friend kündigte an, Produktionsstätten aus China in andere Länder zu verlagern. China sei besonders stark von den jüngsten Zollmaßnahmen betroffen. Derzeit stammen 16 Prozent der in den USA verkauften Nike-Schuhe aus chinesischer Fertigung. Dieser Anteil soll bis Mai 2026 auf einen hohen einstelligen Prozentwert sinken.
Handelsverhandlungen laufen – Ergebnis bleibt offen
Am 2. April kündigte Trump neue „Liberation Day“-Zölle auf zahlreiche ausländische Produkte an. Gegen Ende des Monats setzte er viele dieser Zölle vorübergehend aus, um neue Verhandlungen mit betroffenen Ländern zu ermöglichen. Ein Berater versprach in diesem Zusammenhang „90 Deals in 90 Tagen“.
Die Zölle wurden zwischenzeitlich auf zehn Prozent gesenkt – weit unter den ursprünglich angekündigten Raten. Doch die 90-tägige Aussetzung läuft am 9. Juli aus, was politische Entscheidungen erzwingt.
Trump sagte am Donnerstag im Weißen Haus, die Gespräche verliefen gut. Er verwies auf ein Abkommen mit China und deutete eine mögliche Einigung mit Indien an. Gleichzeitig stellte er klar: „Wir werden nicht mit jedem ein Abkommen schließen.“
Er erklärte weiter: „Einigen Ländern schicken wir einfach ein Schreiben – Danke, jetzt zahlen Sie 25, 35 oder 45 Prozent.“ Seine Berater strebten laut ihm mehr Handelsabkommen an, als er persönlich abschließen würde.
Versorgung mit Schlüsselmaterialien gesichert
Handelsminister Howard Lutnick bestätigte gegenüber Bloomberg, dass das Abkommen mit China bereits bestehende Verhandlungsergebnisse festige. China habe zugesagt, die USA weiterhin mit Seltenen Erden zu beliefern – Rohstoffe, die für Technologien wie Windkraftanlagen und Flugzeuge unerlässlich sind.
Finanzminister Scott Bessent deutete an, dass Trump die Frist für Verhandlungen verlängern könnte, falls ausreichend Fortschritte erzielt werden. Regierungssprecherin Karoline Leavitt betonte, dass das Fristende nicht entscheidend sei und der Präsident neue Angebote mit veränderten Zollstrukturen vorbereite.
Im Juni vereinbarten die USA und China ein weiteres Abkommen zur Absicherung der Versorgung mit Seltenen Erden und wichtigen Magneten. Damit wollten beide Seiten eine erneute Eskalation im Handelskonflikt verhindern.
Trump sagte, er habe eine zusätzliche Vereinbarung mit China unterzeichnet, nannte aber keine Details. Ein Beamter des Weißen Hauses erklärte später, beide Seiten hätten sich auf einen neuen Rahmen zur Umsetzung des Genfer Abkommens geeinigt.
Im April war der Handel zwischen den USA und China fast vollständig zum Erliegen gekommen. Beide Länder hatten einander mit umfassenden Strafzöllen belegt. Mittlerweile wurden einige dieser Maßnahmen gelockert – ein vollständiger Abbau ist jedoch nicht in Sicht.