„Je mehr wir in saubere Energie investieren, desto widerstandsfähiger werden wir gegenüber globalen Konflikten“, sagte Dr. Fatih Birol, Direktor der Internationalen Energieagentur (IEA), im Gespräch mit Euronews. Solar- und Windenergie könnten im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen nicht als Geisel genommen werden, betonte er.
Globale Instabilität hat die Energieversorgung und die Preise in den letzten Jahren stark belastet. Hohe Energiekosten sind zwar nicht das einzige Problem für Europas Wettbewerbsfähigkeit, aber sie verschärfen die wirtschaftlichen Herausforderungen. Europa muss sich fragen, ob es seine Klimaziele erreichen kann, ohne die Energiesicherheit zu gefährden.
Die Rolle sauberer Energie in Krisenzeiten
Dr. Birol erklärte, dass globale Konflikte die Zusammenarbeit bei Klimafragen erschweren. Dennoch beobachtet er, dass geopolitische Spannungen den Übergang zu erneuerbaren Energien beschleunigen. „Je mehr politische Spannungen zunehmen, desto stärker wird der Druck, auf saubere Energie umzusteigen“, sagte er. Saubere Energie sei nicht nur wichtig für den Klimaschutz, sondern auch für die Energiesicherheit.
Auf die Frage, welche Fortschritte er für den nächsten World Energy Outlook erhoffe, wünschte sich Dr. Birol mehr globale Zusammenarbeit zur Förderung der Energiewende. Trotz Herausforderungen bleibt er optimistisch: Der Wandel zu erneuerbaren Energien könnte Europa widerstandsfähiger gegenüber zukünftigen Krisen machen.
Geothermie als Schlüsseltechnologie
Dr. Birol bezeichnet die aktuelle Phase als „Zeitalter der Elektrizität“. Er erwartet, dass ein Großteil des Stroms künftig aus sauberen Quellen wie Solar-, Wind- und Kernenergie stammen wird. Geothermie sieht er dabei als entscheidenden Bestandteil des Energiemixes. „Geothermie liefert Strom rund um die Uhr und kann Solar- und Windenergie ergänzen“, erklärte er.
Die IEA arbeitet daran, die Kosten für Geothermie zu senken. Diese Technologie könne ein zuverlässiges Energiesystem unterstützen, das weniger anfällig für externe Störungen ist. Saubere Energie biete damit nicht nur Lösungen für den Klimawandel, sondern auch für geopolitische und wirtschaftliche Herausforderungen.