Hitze und Dürre führen zu Niedrigwasser
Hitze und Dürre haben die Wasserstände auf Europas großen Flüssen wie dem Rhein und der Donau sinken lassen, was den Schiffsverkehr einschränkt und Transportkosten erhöht.
Rhein: Schiffe nur halb beladen
Auf dem Rhein in Deutschland, insbesondere südlich von Duisburg und Köln und am Engpass Kaub, können Schiffe wegen des niedrigen Pegels nur halb beladen fahren. Ein leichter Anstieg nach Regenfällen am Wochenende reichte nicht aus, um die Lage wesentlich zu verbessern.
Reedereien erheben Zuschläge auf die Frachtpreise, da sie aufgrund der geringen Ladekapazitäten mehrere Schiffe statt einem einsetzen müssen, was die Kosten für Frachtkunden steigen lässt.
Der Rhein ist eine der wichtigsten Wasserstraßen Europas und transportiert jährlich fast 200 Millionen Tonnen Güter, darunter Kohle, Autoteile, Getreide, Lebensmittel und Chemikalien.
Donau: Kapazität auf 30–40 % reduziert
Auch auf der Donau in Ungarn beeinträchtigen niedrige Pegelstände die Schifffahrt und Landwirtschaft. In Budapest wurden letzte Woche Temperaturen bis 35 °C gemessen, wodurch Schiffe mehr als die Hälfte ihrer Ladung zurücklassen müssen und nur mit 30–40 % Kapazität fahren können, so Attila Bencsik von der Ungarischen Schifffahrtsvereinigung.
Polen: Vistula auf Rekordtief
In Polen ist der Wasserstand der Weichsel (Vistula) in Warschau auf den niedrigsten jemals gemessenen Wert gefallen, da die Temperaturen über 30 °C liegen und es kaum regnet.
Erinnerungen an 2018
Bereits 2018 führten Dürre und Hitze zu extrem niedrigen Wasserständen auf dem Rhein, was Lieferengpässe und Produktionsprobleme in der deutschen Industrie verursachte. Auch der französische Energieversorger EDF musste damals wegen der hohen Temperaturen die Leistung von Atomkraftwerken reduzieren, da das Kühlwasser aus Rhône und Garonne nicht ausreichend verfügbar war.
Prognose und Auswirkungen in Großbritannien
Für Deutschland wird in den kommenden Tagen mehr Regen erwartet, der die Pegelstände vorübergehend verbessern könnte. Gleichzeitig führt der Regenmangel zu Problemen in Großbritannien, wo die Wasserreservoirs in Yorkshire von 63 % im Mai auf 55,8 % im Juni gefallen sind, weit unter dem Durchschnitt von 81,9 %.
Yorkshire Water warnte, dass die Reservoirs bereits zur Hälfte leer sind, während der Sommer noch bevorsteht. Am 30. Juni stieg der Wasserverbrauch auf fast 1,5 Milliarden Liter pro Tag, 200 Millionen Liter über dem Normalwert.
Auch Severn Trent, ein weiterer Wasserversorger in Großbritannien, rief seine 8 Millionen Kunden zu einem sparsamen Umgang mit Wasser auf. Bisher ist kein Verbot von Wasserschläuchen geplant, wird jedoch als Option offengehalten.
Fazit
Niedrigwasser auf Europas Flüssen verteuert den Transport, führt zu Lieferkettenproblemen und belastet Schifffahrt und Industrie. Gleichzeitig drohen auch in anderen Regionen Europas und Großbritanniens Engpässe bei der Wasserversorgung – eine Folge des Klimawandels, die zunehmend Wirtschaft und Alltag betrifft.