Kritik an klassischen Bewertungen nimmt zu
Am Freitag endete das Schuljahr für rund 56.000 Schülerinnen und Schüler in Vorarlberg. Mit dem Zeugnisverteilungstag flammen erneut Debatten über Schulnoten auf. Cornelia Oberbichler, Leiterin der Volksschule Andelsbuch, lehnt klassische Notensysteme ab. Sie fordert einen stärkeren Fokus auf soziale Fähigkeiten.
Kinder sollten frühzeitig lernen, Verantwortung zu übernehmen und mutig zu handeln. Laut Oberbichler brauche es Kinder mit Rückgrat, Begeisterung und Selbstvertrauen. Diese Eigenschaften sollen bewusst gestärkt werden – nicht erst später, sondern bereits in jungen Jahren.
Demokratieverständnis statt Einheitsdenken
Oberbichler misst der Demokratieerziehung große Bedeutung bei. Kinder sollen verstehen, dass unterschiedliche Meinungen normal sind. Wichtig sei es, diese Meinungen auszuhalten und dennoch gemeinsam Ziele zu erreichen. Nur so entstehe ein respektvolles und starkes Miteinander. Wer dies früh lernt, wird später zum verantwortungsvollen Mitglied der Gesellschaft.
Lehrerengpässe fordern das System heraus
Trotz Schulschluss laufen in Vorarlberg bereits die Planungen für den Herbst. Noch sind 78 Lehrerstellen unbesetzt, davon 18 in Vollzeit. Besonders betroffen sind Volksschulen, Mittelschulen sowie höhere Schulen. Auch Sonderschulen und die Polytechnische Schule suchen Personal.
Im Gegensatz zum Vorjahr wurden alle Leitungspositionen besetzt, heißt es von offizieller Seite. Die Hauptausschreibung für Lehrkräfte lief österreichweit von Ende April bis Anfang Mai. Insgesamt standen in Vorarlberg 474 Stellen zur Verfügung – viele davon nur vorübergehend.
Personalbedarf endet nicht mit dem Sommer
Die Suche nach Lehrkräften bleibt auch während des Schuljahres aktuell. Karenzen, Krankheiten oder Versetzungen führen zu laufendem Personalwechsel. Das Bildungssystem steht dadurch unter ständiger Anspannung. Eine langfristige Lösung scheint bislang nicht in Sicht.