Deutsche und französische Industrie mahnt zur Vorsicht
Die deutsche Luft- und Raumfahrtbranche schließt sich ihrer französischen Schwesterindustrie an und spricht sich klar gegen umfassende EU-Strafzölle auf US-Flugzeugteile aus. Ziel sei es, die enge transatlantische Zusammenarbeit in der Produktion nicht zu gefährden. Der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) betont gegenüber Euronews: „Nur komplette US-Flugzeuge und Helikopter sollten von möglichen Gegenzöllen betroffen sein – Ersatzteile und kritische Komponenten müssen ausgenommen bleiben.“
Airbus und Politik unterstützen selektive Maßnahmen
Diese Forderung deckt sich mit der Position von Airbus-Chef Guillaume Faury und dem französischen Verband GIFAS. Auch die französische Regierung signalisiert Rückhalt. In der EU-Kommission wird derzeit eine Liste von US-Produkten geprüft, auf die im Falle gescheiterter Gespräche Zölle erhoben werden könnten. Betroffen: Waren im Wert von 95 Milliarden Euro – darunter auch US-Flugzeuge.
Zugleich läuft auf US-Seite bereits ein Verfahren an, das neue Zölle auf europäische Luftfahrtprodukte vorbereiten könnte. Die Sorge: Der Handelskonflikt zwischen Airbus und Boeing könnte erneut aufflammen. Dabei sind beide Firmen durch gemeinsame Komponenten wie das LEAP-Triebwerk längst eng verbunden.
Verhandlungen unter Zeitdruck
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump wollen bei ihrem Treffen am Rande des G7-Gipfels Bewegung in die Gespräche bringen. Auch EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič hat Gespräche mit seinem US-Pendant aufgenommen. Ziel ist es, vor dem 9. Juli – dem von Trump gesetzten Ultimatum – ein Abkommen zu erzielen. Sonst drohen neue US-Zölle auf sämtliche EU-Importe.
Die Industrie warnt: Unbedachte Maßnahmen könnten zum Eigentor werden – und Produktionsketten auf beiden Seiten des Atlantiks empfindlich treffen.