Helfer von Ärzte ohne Grenzen entdeckten sechs stark unterernährte Kleinkinder im Flüchtlingslager auf Samos.
Mediziner behandelten Jungen und Mädchen zwischen sechs Monaten und sechs Jahren mit dringendem Versorgungsbedarf.
Sie identifizierten teils schwere Mangelernährung – ein Novum seit der Lagereröffnung im Jahr 2021.
Die betroffenen Familien stammen aus Afghanistan und Syrien und trafen kürzlich auf Samos ein.
Laut Organisation verschlechtert die Lagerumgebung den Gesundheitszustand der Kinder zusätzlich.
Der genaue Beginn der Mangelernährung ließ sich bislang nicht feststellen.
Christina Psarra von Ärzte ohne Grenzen Griechenland kritisierte, dass das Lager elementare Bedürfnisse der Kinder nicht erfüllt.
Sie machte deutlich, dass jedes vierte Campmitglied ein Kind sei – medizinische Hilfen reichen trotzdem nicht aus.
Versorgungsengpässe und Geldkürzungen treffen Kinder am härtesten
Psarra äußerte sich besorgt über das mangelhafte Essensangebot im Lager.
Sie verwies auf gestrichene Unterstützungsleistungen, die die Lage der Familien weiter verschlimmert hätten.
Früher nutzten Asylsuchende die finanzielle Hilfe, um sich mit Nahrung und Alltagsbedarf zu versorgen.
Heute fehlen diese Mittel.
Das von der EU finanzierte Camp liegt abgeschottet, rund acht Kilometer außerhalb von Vathy.
Polizei und private Sicherheitskräfte kontrollieren das Gelände.
Aktuell leben dort über 3.100 Personen – die maximale Kapazität liegt bei 3.664.
Griechische Behörden haben den Bericht der Organisation noch nicht öffentlich kommentiert.
Flucht, Erschöpfung und Elend verschmelzen im Lageralltag
Psarra wies darauf hin, dass die Kinder bereits eine gefährliche und strapaziöse Flucht hinter sich haben.
Sie erklärte, dass unhygienische Zustände und Wassermangel ihre Genesung erschweren.
Menschenrechtsgruppen werfen dem Lager regelmäßig menschenunwürdige Zustände vor.
Trotz der bekannten Risiken wagen viele die Überfahrt in nicht seetauglichen Booten.
Vor wenigen Tagen kenterte ein Boot bei Lesbos – drei Kinder starben, insgesamt sieben Menschen kamen ums Leben.
Rettungskräfte bargen 23 Überlebende und verlegten sie in ein anderes Camp.
Zahlreiche Geflüchtete fliehen weiterhin aus Krisengebieten in Asien, Afrika und dem Nahen Osten.
Samos zählt zu den Hauptankunftsorten für Schutzsuchende auf der Flucht nach Europa.