AfD fordert Großkundgebung nach Anschlag in Magdeburg
Die rechtspopulistische Partei Alternative für Deutschland (AfD) ruft nach dem Anschlag auf einem Weihnachtsmarkt in Magdeburg zu einer Großkundgebung auf. Der Angriff forderte mehrere Todesopfer und hinterließ Hunderte Verletzte.
Am Gedenkort für die Opfer forderte AfD-Co-Vorsitzender Tino Chrupalla die Innenministerin Nancy Faeser zu entschlossenerem Handeln auf, um die Sicherheit in Deutschland zu gewährleisten.
“Ich fordere jetzt Antworten von der Innenministerin: Was passiert eigentlich in diesem Land? Was läuft hier falsch? Woche für Woche ertragen wir Angriffe, wir ertragen Morde an unseren eigenen Leuten. Das muss jetzt aufgeklärt werden,” sagte Chrupalla bei einer Pressekonferenz am Tatort.
Experten befürchten, dass rechtsextreme Gruppen die Tragödie nutzen könnten, um ihre Anti-Immigrationsrhetorik zu verstärken. Der Täter, ein Psychiater aus Saudi-Arabien, wurde von der Polizei identifiziert. Matthias Quent, Professor für Soziologie an der Hochschule Magdeburg-Stendal, warnt vor der Gefahr, dass solche Ereignisse politisch instrumentalisiert werden.
“Magdeburg liegt in Ostdeutschland, wo die AfD große Unterstützung genießt. In ländlichen Gebieten erreicht sie oft mehr als ein Drittel der Stimmen,” erklärte Quent. Zudem stünden mehrere Wahlkämpfe bevor, was das Potenzial für Desinformation und Hassrede weiter steigere.
Auch führende rechte Politiker Europas äußerten Kritik an den deutschen Behörden. Der ungarische Premierminister Viktor Orbán stellte einen direkten Zusammenhang zwischen Migration und dem Anschlag her.
Komplexe Hintergründe des Täters
Die Ermittlungen ergaben, dass der Täter, ein 50-jähriger Facharzt für Psychiatrie, Verbindungen zu rechtsextremen Organisationen in Deutschland und Großbritannien gesucht hatte. Dazu zählen Kontakte zur AfD und zur English Defence League.
Laut Behörden war der Täter, der seit zwei Jahrzehnten in Deutschland lebte, ein ehemaliger Muslim und kritisierte regelmäßig die „Islamisierung Europas“. Seine Social-Media-Aktivitäten spiegelten eine anti-islamische Haltung wider, gepaart mit Lob für Menschen, die den Islam verlassen haben.
“Es handelt sich nicht um einen islamistischen Angriff,” betonte Quent. “Es ist vielmehr eine Art rechtsextremer Angriff mit anti-islamischem Hintergrund.” Diese komplexen Details erschweren die politische Einordnung und unterstreichen die Notwendigkeit einer sachlichen Debatte über die Sicherheitslage in Deutschland.