Milieudefensie kündigt zweite Klage gegen Shell an
Die niederländische Umweltorganisation Milieudefensie will Shell erneut verklagen. In einem Schreiben fordert sie den Energiekonzern auf, die Entwicklung von 700 neuen Öl- und Gasprojekten zu stoppen. Diese würden den Klimawandel weiter anheizen und gegen internationale Klimaziele verstoßen.
Fokus auf Projektstopp statt Emissionsziele
Statt wie in der ersten Klage eine konkrete Emissionsreduktion zu fordern, konzentriert sich Milieudefensie nun auf ein Verbot neuer fossiler Förderfelder. „Jedes neue Öl- oder Gasfeld ist eines zu viel“, sagte Donald Pols, Direktor der Organisation.
Shell weist Vorwürfe zurück
Shell bestätigte den Eingang des Schreibens, betonte aber, dass bislang keine Klage eingereicht wurde. Ein Sprecher erklärte, dass Milieudefensies Forderungen nicht zur Energiewende beitrügen, da Öl und Gas weiterhin zur Wärmeversorgung und zum Transport gebraucht würden. Der Konzern setze auf Zusammenarbeit mit Politik, Wirtschaft und Verbrauchern, um die Energiewende zu gestalten.
Vorherige Gerichtsentscheidung noch offen
Bereits 2021 hatte Milieudefensie vor Gericht erreicht, dass Shell seine Emissionen bis 2030 um 45 % senken sollte. Dieses Urteil wurde jedoch später aufgehoben, ein endgültiger Entscheid des niederländischen Obersten Gerichts steht noch aus.
Gericht sieht Verantwortung von Unternehmen
Die damalige Entscheidung betonte, dass Unternehmen verpflichtet sein können, über gesetzliche Vorgaben hinaus Umweltverantwortung zu übernehmen. Allerdings sei eine konkrete prozentuale Zielvorgabe schwer durchsetzbar, so das Gericht.
Shell unter wachsendem juristischem Druck
Der neue Vorstoß von Milieudefensie reiht sich ein in eine Serie juristischer Auseinandersetzungen. 2023 zahlte Shell 2,1 Millionen Dollar an Greenpeace, nachdem Aktivisten eine Ölplattform besetzt hatten. Eine weitere Klage der Umweltorganisation ClientEarth wurde vom britischen High Court abgewiesen.
Milieudefensie bleibt entschlossen
Donald Pols kündigte an, Shell weiterhin unter Druck zu setzen: „Wir können nicht zusehen, wie Shell unbeirrt am fossilen Kurs festhält. Wissenschaftler warnen eindringlich – jetzt ist der Moment, die Klimakrise zu stoppen.“