Die Frage „rot oder braun?“ reicht heute nicht mehr. Die Regale quellen über mit neuen Gourmet-Saucen, die experimentierfreudige Gaumen ansprechen. Jeff Webster von Hunter & Gather erklärt, dass Menschen inzwischen nach kräftigem Geschmack suchen. Neben Tomatenketchup gibt es Varianten mit Roter Bete, Tamarinde oder sogar Biergeschmack wie bei Brewdogs Hazy Jane Ketchup. Mayo-Fans haben die Wahl zwischen Wasabi, Yuzu, geräuchertem Jalapeño oder koreanischer Gochujang-Mayo.
Briten geben jährlich fast eine Milliarde Pfund für Saucen aus. Viele steigen auf günstigere Supermarktmarken um oder gönnen sich teure, handwerklich hergestellte Varianten. Laut Ocado sind 49 % der Konsumenten abenteuerlustiger bei Saucen als früher, bei den 25- bis 34-Jährigen sind es sogar 72 %. „Traditionelle Saucen verlieren an Bedeutung bei Jüngeren“, sagt Rumble Romagnoli von Chilli No 5, einem Hot-Sauce-Start-up.
Während der Pandemie stieg die Nachfrage nach scharfen Saucen. Heute dominieren „swicy“-Flavours – süß und scharf – oder „swalcy“, also süß, salzig und scharf zugleich. Guy White von Catalyx erklärt, dass sich lokale Geschmäcker durch Social Media und Reisen weltweit verbreiten. Was früher exotisch war, wie Piri-Piri oder Sriracha, gehört jetzt zum Alltag. Zukünftige Trends sind Saucen mit regionaler Identität wie Gochujang, Chimichurri, westafrikanische Gewürzmischungen, Miso-Umami oder Chipotle mit Honig.
Viele dieser neuen Saucen landen im Kühlschrank: 74 % der Briten lagern bis zu sieben Sorten, 16 % sogar zehn. Dave Fendley von redorbrown.co.uk begrüßt die Vielfalt, warnt aber, dass manche exotische Saucen nur aus Neugier gekauft werden und weniger genutzt werden als klassische Varianten. Zwar bieten neue Saucen interessante Zutaten und Designs, doch die etablierten Klassiker bleiben vielseitiger einsetzbar und dominieren weiterhin viele Küchen.