Seit dem Neujahrstag fließt kein russisches Gas mehr durch die Ukraine nach Österreich. Dies markiert das Ende einer über fünf Jahrzehnte alten Gasverbindung. Gravierende Folgen für Österreich werden nicht erwartet.
Im Jahr 2022 hätte ein solcher Schritt noch als Krise mit schweren Auswirkungen gegolten. Doch seit Mittwochmorgen ist der Transit von russischem Gas über die Ukraine in den Westen blockiert. Der Transitvertrag mit Gazprom wurde von der Ukraine planmäßig nicht verlängert. “Ein historisches Ereignis”, erklärte der ukrainische Energieminister German Galuschtschenko.
Der Weg zur Abkopplung
Für Österreich ist dies der Schlusspunkt einer schrittweisen Abkopplung von russischer Energie. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs 2022 reduzierte Russland zunächst Gaslieferungen nach Österreich. Im November 2024 stellte Gazprom die Versorgung der OMV ein, nachdem diese ein Schiedsgerichtsurteil gegen Gazprom gewonnen hatte. Kurz darauf kündigte die OMV den bis 2040 laufenden Liefervertrag.
Heute ist Österreich gut vorbereitet, so Energieministerin Leonore Gewessler. Diversifizierung, wie Flüssiggasrouten über Rotterdam, sorgt für stabile Gasversorgung. Experten erwarten keine spürbaren Preissteigerungen.
Auswirkungen für Russland und die Ukraine
Russland verliert durch den Transitstopp laut Schätzungen jährlich etwa fünf Milliarden Euro an Einnahmen. Für die Ukraine entfallen jedoch auch rund 770 Millionen Euro an Transitgebühren. Russisches Gas fließt weiterhin über die Turkstream-Pipeline in den Westen.
Während Österreich gut gerüstet ist, trifft der Transitstopp andere Länder härter. In der Republik Moldau werden Straßenbeleuchtungen reduziert, und in Transnistrien fiel die Heizungs- und Warmwasserversorgung aus.
Für Österreich endet damit leise eine Ära. Seit 1968 war es das erste westliche Land, das Gas aus Russland bezog. Mit Beginn des Jahres 2025 ist dies Geschichte.