Rasperia beantragt Verbot internationaler Verfahren – russisches Gericht soll Auslandsprozesse stoppen
Im anhaltenden Streit um Machtanteile bei Strabag hat Rasperia Trading Limited eine neue Klage beim Handelsgericht Kaliningrad eingereicht. Diese zielt darauf ab, österreichischen Strabag-Großaktionären sowie der Raiffeisenbank Russland gerichtliche Schritte im Ausland zu untersagen.
Die Strategie erinnert an frühere Klagen russischer Konzerne gegen westliche Unternehmen, darunter Gazproms Versuch, OMV ein Verfahren in Stockholm zu verbieten.
Verkaufsverbot für RBI-Tochter weiter offen – nächstes Urteil Mitte Juni
Zusätzlich verschob das Handelsgericht in St. Petersburg seine Entscheidung über das laufende Verkaufsverbot der Raiffeisenbank Russland auf den 16. Juni.
Im Fokus steht auch eine für das zweite Quartal angekündigte Klage der RBI in Österreich gegen Rasperia. Sollte das russische Verbot durchkommen, könnte dieser juristische Gegenschlag ausgebremst werden.
Milliardenforderung und Aktienstreit sorgen für Spannungen
Der Ursprung des Konflikts liegt in den Sanktionen gegen Oligarch Oleg Deripaska. Rasperia wurde als Aktionär bei Strabag zurückgedrängt – darauf folgte eine Klage in Kaliningrad. Russische Gerichte sprachen dem Unternehmen rund 2 Milliarden Euro zu, die von einem RBI-Konto in Russland eingezogen wurden.
Zudem ordnete das Gericht an, dass Rasperias Strabag-Aktien auf die Raiffeisenbank Russland übergehen – eine Entscheidung ohne rechtliche Wirkung in Österreich, aber mit realen Folgen vor Ort.
Raiffeisen-Tochter gerät wirtschaftlich ins Kreuzfeuer
Die russische Tochter der RBI ist die einzige beklagte Partei mit Vermögenswerten in Russland – und somit dem Einfluss russischer Urteile ausgeliefert.
Die aktuelle Klage verstärkt den Druck auf die Bank, insbesondere angesichts der Überlegungen des Mutterkonzerns, sich aus dem russischen Markt zurückzuziehen. Eine juristische Entlastung ist vorerst nicht in Sicht.