US-Vizepräsident meidet Scholz und trifft AfD-Chefin
JD Vance AfD Treffen: Während eines kontroversen Besuchs in München traf sich US-Vizepräsident JD Vance mit Alice Weidel, der Vorsitzenden der rechtsextremen Partei Alternative für Deutschland (AfD), und verzichtete dabei bewusst auf ein Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz. Die Reise, die weniger als zwei Wochen vor der Bundestagswahl stattfand, stieß auf scharfe Kritik aus politischen Kreisen.
Weidel, Co-Vorsitzende der AfD und Kanzlerkandidatin, führt eine Partei an, die von den etablierten Parteien Deutschlands wegen ihrer extremistischen Ideologie weitgehend gemieden wird. Trotz dieser Ablehnung liegt die AfD laut Umfragen mit etwa 20 % der Stimmen auf dem zweiten Platz.
Auf der Münchner Sicherheitskonferenz kritisierte Vance die deutschen politischen “Brandmauern” gegen die AfD und bezeichnete sie als undemokratisch.
„Aus unserer Perspektive scheinen verkrustete Interessen Begriffe wie Desinformation zu nutzen, um abweichende Meinungen zu unterdrücken“, behauptete Vance. Er argumentierte, dass solche Taktiken alternative Sichtweisen ersticken und die Demokratie schwächen.
Deutsche Politiker weisen Kritik zurück
Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius und Bundeskanzler Olaf Scholz wiesen Vances Äußerungen entschieden zurück. Pistorius bezeichnete Vances Vergleich europäischer Politik mit autoritären Regimen als “inakzeptabel” und als Fehlinterpretation der europäischen Demokratie.
„Die Demokratie muss sich vor Extremisten schützen, die sie zerschlagen wollen“, sagte Pistorius. Er betonte, dass die deutsche Demokratie zwar Meinungsfreiheit gewährleiste, dies jedoch nicht automatisch die Positionen der AfD legitimiere.
Scholz verteidigte Deutschlands historischen Konsens gegen Extremismus in den sozialen Medien. „Die Lehren aus dem Nationalsozialismus verpflichten die demokratischen Parteien in Deutschland, eine Brandmauer gegen rechtsextreme Gruppen aufrechtzuerhalten“, schrieb er.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, eine prominente Figur im konservativen Lager Deutschlands, unterstützte Scholz’ Position. „Wir respektieren unterschiedliche Meinungen, aber wir wählen unsere Koalitionspartner sorgfältig aus“, erklärte Söder.
Migrationskritik entfacht weitere Debatten – JD Vance AfD Treffen
Vance weitete seine Kritik auf die europäische Migrationspolitik aus und warf den Führungskräften vor, die „Tore für Millionen ungeprüfter Migranten“ geöffnet zu haben. Der norwegische Premierminister Jonas Gahr Støre widersprach und betonte Europas humanitäre Reaktion auf Krisen wie den Krieg in der Ukraine.
„Er spricht, als ob Migration hier kein zentrales Thema wäre“, bemerkte Gahr Støre. „Grenzkontrollen sind für jedes Land eine Priorität, aber wir müssen auch humanitären Realitäten Rechnung tragen.“
Vances Treffen mit Weidel folgte auf deren Gespräche mit dem ungarischen Premierminister Viktor Orbán, was ihre internationale Sichtbarkeit innerhalb der rechten Szene weiter erhöhte. Während seines Aufenthalts in München traf Vance auch den deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und Oppositionsführer Friedrich Merz, vermied jedoch ein weiteres Treffen mit Scholz, nachdem sich die beiden zuvor in Paris getroffen hatten.
Zum Abschluss seines Besuchs bekräftigte Vance seine Meinung, dass Demokratien die Anliegen der Wähler ernster nehmen müssten. „Demokratie basiert auf dem Prinzip, dass die Stimme des Volkes zählt. Brandmauern haben darin keinen Platz“, erklärte er.