IS-Prozess in Wien: Ein 19-jähriger Iraker steht heute in Wien vor Gericht. Laut Anklage hat er seit 2023 für die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) Propaganda betrieben. Der Angeklagte soll einem Netzwerk angehören, das auch einen 20-Jährigen umfasst. Dieser wird verdächtigt, einen Anschlag auf ein Taylor-Swift-Konzert geplant zu haben.
Laut Staatsanwaltschaft war der 19-Jährige auf Social Media aktiv. Er beteiligte sich an Diskussionen in Chatgruppen, verbreitete IS-Propaganda über TikTok und warb aktiv für neue Mitglieder. Zudem habe er einem IS-Führer die Treue geschworen. Die Ermittler sehen seine Verbindung zu dem 20-Jährigen als besonders problematisch. Der 20-Jährige soll im August 2024 einen Anschlag im Ernst-Happel-Stadion geplant haben. Der Angeklagte erklärte, den Kontakt gesucht zu haben, um eine Wohnung zu finden. Diese Aussage hält die Staatsanwaltschaft für wenig glaubhaft und befürchtet eine engere Zusammenarbeit zwischen den beiden.
Radikale Ansichten und Einfluss auf Chatpartnerinnen
Laut Anklageschrift identifizierte sich der Angeklagte stark mit der Ideologie des IS. Er soll weibliche Chatpartnerinnen zur Einhaltung islamistischer Vorschriften gedrängt haben. Dazu gehörten das Tragen einer Vollverschleierung und ein Verbot, eigene Bilder oder Videos zu posten. Die Staatsanwaltschaft stuft den 19-Jährigen als stark radikalisiert und gefährlich für Andersdenkende ein.
Eine direkte Beteiligung an den Anschlagsplänen des 20-Jährigen konnte jedoch nicht bewiesen werden. Daher wird dem Angeklagten nicht die Planung eines konkreten Anschlags, sondern die Mitgliedschaft in einer terroristischen und kriminellen Vereinigung vorgeworfen.
Hintergrund des Angeklagten – IS-Prozess in Wien
Der 19-Jährige kam 2015 während der Flüchtlingskrise mit seiner Mutter und Schwester nach Österreich und beantragte Asyl. Die Familie ließ sich in Wien nieder. Dort besuchte er die Schule und arbeitete zuletzt als Elektro- und Gebäudetechniker. Der junge Mann war bisher strafrechtlich unauffällig. Zwei Tage nach der Verhaftung des 20-Jährigen wurde er festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.
