Entschädigung für nicht wahrgenommene Termine wird zur Regel
In Tirol verlangen immer mehr Ärztinnen und Ärzte sogenannte Ausfallhonorare, wenn Patient:innen zu vereinbarten Terminen nicht erscheinen. Diese Gebühren betragen in der Regel zwischen 50 und 100 Euro, wie die Tiroler Ärztekammer mitteilt. Präsident Stefan Kastner betont, dass damit ein Bewusstsein geschaffen werden solle, dass Arzttermine eine wertvolle Ressource darstellen. Für Mediziner:innen bedeuten versäumte Termine einen nicht ersetzten Aufwand sowie freie Zeitfenster, die nicht kurzfristig neu vergeben werden können.
Gerade bei aufwendigen Eingriffen wie einer Magen-Darm-Spiegelung sei ein höheres Ausfallhonorar gerechtfertigt als bei einfachen Kontrollterminen. Rechtlich seien solche Honorare gedeckt – ein entsprechendes Gerichtsurteil liege vor. Wichtig sei jedoch, dass Patient:innen im Vorfeld klar darüber informiert werden.
Versorgung am Limit – mehr Personal gefordert
Kastner warnt zudem vor einer angespannten Versorgungslage in Tirol. „Wir sind am Limit in vielen Fächern“, sagt er. Besonders im niedergelassenen Bereich fehle es an Ärzt:innen. Die Rahmenbedingungen müssten attraktiver werden – insbesondere bei der Bezahlung. Zudem herrsche ein starker Druck, möglichst viele Patient:innen in kurzer Zeit zu behandeln.
Ab einer gewissen Leistungsgrenze würden Ärzt:innen jedoch Honorarkürzungen hinnehmen müssen – ein Umstand, den viele als ungerecht empfinden. Ausfallhonorare sollen deshalb auch dazu beitragen, Zeit und Ressourcen effizienter zu nutzen – ähnlich wie bei Stornogebühren im Gastgewerbe, wie Kastner vergleicht.