Regionale Unterschiede bei Wohnkosten in Europa
Die Wohnkosten im Verhältnis zum verfügbaren Einkommen variieren stark innerhalb Europas. Besonders auffällig sind Unterschiede im Vereinigten Königreich, wo einige Regionen zu den günstigsten und andere zu den teuersten gehören.
Wohn- und Lebenskrise durch Inflation verschärft
Europa steckt seit Jahren in einer Wohn- und Lebenskrise. Die Inflation erreichte 2022 in der EU ein 40-Jahres-Hoch, was die Belastung für Bewohner von Großstädten verstärkte. Hauptstädte und Ballungszentren sind besonders betroffen, da hier die Unterschiede innerhalb der Länder am deutlichsten zutage treten.
Laut dem OECD-Bericht „Regions and Cities at a Glance 2024“ machen Wohnkosten einen erheblichen Anteil des verfügbaren Einkommens aus. Sie umfassen Mieten, Hypotheken, Wartung sowie Nebenkosten wie Strom und Wasser.
Belastung der Haushalte durch Wohnkosten
Haushalte in OECD-Regionen geben im Schnitt 20 % ihres verfügbaren Einkommens für Wohnkosten aus. Die Differenz zwischen den teuersten und günstigsten Regionen eines Landes beträgt durchschnittlich 10 Prozentpunkte.
- Vereinigtes Königreich: Haushalte zahlen hier im Schnitt 16,1 % für Wohnkosten. In Greater London liegt die Quote bei 24,4 %, während Nordengland mit 8,7 % am günstigsten ist. Die Differenz von 15,7 Prozentpunkten ist die höchste unter den untersuchten Ländern.
- Italien: Die Wohnkosten betragen durchschnittlich 25 %. Kampanien führt mit 31,2 %, während die Marken mit 17,1 % am günstigsten sind – ein Unterschied von 14,1 Prozentpunkten.
- Spanien: Mit 26,3 % liegt Spanien über dem Durchschnitt. Die Balearen sind am teuersten (30,4 %), während Galicien mit 20,3 % die günstigste Region ist.
Weitere Länder im Vergleich
- Österreich: Wohnkosten schwanken zwischen 22,1 % in Oberösterreich und 29,9 % in Wien.
- Schweiz: Die Region Genfersee führt mit 36,3 %, während Ticino mit 34,9 % knapp dahinter liegt.
- Slowakei: Bratislava hat mit 33,2 % die höchsten Kosten, aber regionale Unterschiede bleiben gering.
Städte versus ländliche Gebiete
Wohnkosten in Städten sind deutlich höher als in ländlichen Gebieten. Gleichzeitig ist der Anteil an Wohneigentum in teuren Regionen oft niedriger. In Wien besitzen nur 19 % der Haushalte Wohneigentum, verglichen mit 74 % in Burgenland. Ähnlich geringe Eigentumsquoten finden sich in der Genfersee-Region (31 %) und in Greater London (54 %).
Die Unterschiede bei Wohnkosten zeigen die Herausforderungen, vor denen europäische Haushalte stehen. Regionale Ungleichheiten und die steigenden Kosten belasten besonders Großstadtbewohner.