Suchmaschine wird zum digitalen Gesprächspartner
Google hat eine neue Funktion eingeführt, bei der künstliche Intelligenz direkt in die Websuche eingebunden wird.
Mit dem neuen „KI-Modus“ erhalten Nutzer Antworten, als würden sie mit einem Experten sprechen.
Seit Dienstag steht die Funktion in den USA zur Verfügung und erscheint direkt in der Google-Suchleiste.
Präsentiert wurde die Neuerung auf der Entwicklerkonferenz des Unternehmens in Mountain View, Kalifornien.
Google reagiert damit auf den zunehmenden Wettbewerb durch KI-Angebote wie ChatGPT und vergleichbare Plattformen.
Alphabet-CEO kündigt strategischen Wandel an
Sundar Pichai, der CEO von Alphabet, erklärte, dass die Integration des Gemini-Chatbots einen technologischen Umbruch darstellt.
Mit der neuen KI-Technologie können Nutzer längere und komplexere Fragen stellen und erhalten präzise Antworten.
Laut Pichai markiert der neue Modus den Beginn einer nächsten Generation digitaler Plattformen.
Gleichzeitig kündigte Google ein kostenpflichtiges KI-Angebot für besonders leistungsfähige Funktionen an.
Google kehrt mit smarter Brille in den Wearable-Markt zurück
Zusätzlich arbeitet Google an einer neuen Augmented-Reality-Brille in Zusammenarbeit mit Gentle Monster und Warby Parker.
Die neue Brille soll mit Kamera, Lautsprechern und Mikrofon ausgestattet sein – ein technisches Upgrade zur früheren Google Glass.
Über zehn Jahre nach dem Scheitern der ersten Brille wagt das Unternehmen einen neuen Anlauf in der Produktkategorie.
Google plant, mit der Entwicklung des neuen Modells noch im laufenden Jahr zu beginnen.
KI verändert die Nutzung der Suche grundlegend
Laut Leo Gebbie, Analyst bei CCS Insight, war die tiefere Integration von KI in die Google-Suche längst überfällig.
Er geht davon aus, dass Nutzer künftig seltener viele Webseiten durchklicken müssen, um passende Informationen zu finden.
Durch die Dialogform mit der KI können komplexere Anfragen deutlich schneller bearbeitet werden.
Gebbie betont, dass Änderungen an der Suche von enormer Bedeutung seien, da sie Googles wichtigste Einnahmequelle betreffen.
Allerdings warnt er auch, dass weniger Klicks auf Werbung das Geschäftsmodell gefährden könnten.
Cory Johnson von Epistrophy Capital Research sieht ähnliche Risiken für Googles Werbeerträge.
Er sagte, dass Google nun besser im Beantworten von Fragen werde, aber möglicherweise weniger Klicks generiere – was Einnahmen kostet.
Neue Technik trifft auf rechtliche Herausforderungen
Die Ankündigungen erfolgten, während Google sich in den USA in einem Prozess wegen Wettbewerbsverzerrung befindet.
Ein Gericht hatte zuvor festgestellt, dass das Unternehmen eine marktbeherrschende Stellung in der Online-Suche besitzt.
Frühere KI-Funktionen sorgten für Diskussionen
Googles letztes großes KI-Update war die Funktion „KI-Überblicke“, die Suchergebnisse automatisch zusammenfasst.
Die Funktion sorgte zunächst für Spott, da einige Antworten auffällig fehlerhaft waren.
Ein Vorschlag riet beispielsweise dazu, ungiftigen Kleber zu verwenden, um Käse auf Pizza haften zu lassen.
Ein anderer Antwortvorschlag empfahl, täglich einen Stein zu essen – angeblich basierend auf geologischen Ratschlägen.
Google betonte damals, dass es sich um vereinzelte Ausnahmen handle, die nicht die Leistung der KI widerspiegeln.
Milliarden Menschen nutzen KI bereits täglich
Trotz früherer Pannen wird die Funktion inzwischen weltweit intensiv genutzt, wie Sundar Pichai mitteilte.
Laut dem CEO greifen Nutzer jeden Monat 1,5 Milliarden Mal auf die KI-Überblicke zu – in über 200 Ländern.
In den USA und Indien erzeugt die Funktion mehr als zehn Prozent des Wachstums bei Suchanfragen.
Pichai bezeichnete die KI-Überblicke als eine der erfolgreichsten Suchfunktionen der letzten Dekade.