Frantschach-St. Gertraud und Deutschlandsberg wollen das Projekt umfassend in einem UVP-Verfahren prüfen lassen. Die australischen Eigentümer haben jedoch mit weiteren Herausforderungen zu kämpfen.
Streit um Umweltverträglichkeitsprüfung
Lithium für Batterien, E-Autos sowie Photovoltaik-Anlagen – das war das Versprechen des australischen Unternehmens European Lithium, das 2011 die Rechte an einer alten Mine auf der Kärntner Koralpe erwarb. Doch fast 14 Jahre später gibt es abgesehen von Probebohrungen und Ankündigungen kaum Fortschritte. Ende November teilte European Lithium mit, dass laut einem Bescheid der Kärntner Landesregierung keine ausführliche Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) notwendig sei.
Diese Entscheidung wird jedoch angefochten: Frantschach-St. Gertraud, Deutschlandsberg, der Wasserverband Koralm und mehrere Umweltorganisationen wie Virus, Alliance for Nature und Global 2000 haben Beschwerden beim Bundesverwaltungsgericht (BVwG) eingereicht. NGO-Sprecher Wolfgang Rehm von Virus erklärte: “Nach so viel Tamtam, das um dieses Vorhaben gemacht wurde, darf es nun kein Vorbeischwindeln geben. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung muss durchgeführt werden.” Kritisiert wird insbesondere der Umgang mit Chemikalien sowie die unzureichende Prüfung von Verkehr, Luft und Lärm.
Finanzielle Herausforderungen für die Australier
Neben den rechtlichen Streitigkeiten hat European Lithium mit massiven finanziellen Problemen zu kämpfen. Die Erschließung der Mine würde mehrere hundert Millionen Euro kosten, doch die bisherigen Versuche, Kapital zu beschaffen, waren wenig erfolgreich. Zuletzt wurde eine neue Gesellschaft namens Critical Metal Corp gegründet, die an der US-Börse Nasdaq notiert ist, bislang jedoch keine signifikanten Investitionen anziehen konnte. Der Rückzug vom Börsenplatz Wien erfolgte bereits vor Jahren nach Strafen durch die Finanzmarktaufsicht wegen Verstößen gegen Transparenzpflichten.
Die Geschichte des Projekts ist geprägt von Ankündigungen und Verzögerungen. Ursprünglich sollte der Abbau 2016 beginnen, wurde dann auf 2019, später auf 2022 und zuletzt auf 2025 verschoben. Aus heutiger Sicht scheint selbst dieses Datum unrealistisch.
Spekulationen über die Ernsthaftigkeit des Projekts
Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Projekts nehmen zu. Günther Vallant, Bürgermeister von Frantschach-St. Gertraud, äußerte kürzlich: “Ich nehme zur Kenntnis, dass es sich wohl um ein Explorationsunternehmen handelt, das auf Spekulationsgewinne aus ist.” Der CEO von European Lithium, Dietrich Wanke, wies dies zurück und betonte, dass ein Abbauprojekt jahrelange Vorlaufzeiten benötige. Dennoch fehlt es derzeit sowohl an Genehmigungen als auch an ausreichendem Kapital. Selbst wenn das Gericht kein UVP-Verfahren fordert, wären weitere Bewilligungen durch die Montanbehörde notwendig – und hunderte Millionen Euro, um das Projekt umzusetzen.