Der österreichische Eurovision-Gewinner JJ hat sich klar gegen eine weitere Teilnahme Israels am Musikwettbewerb ausgesprochen. In einem Interview mit der spanischen Zeitung El País sagte der 24-jährige Sänger: „Ich wünsche mir einen Eurovision Song Contest in Wien – aber ohne Israel.“ Die Entscheidung liege jedoch beim Veranstalter, der Europäischen Rundfunkunion (EBU). „Wir Künstler können nur unsere Stimme erheben“, so JJ, der mit seinem Titel Wasted Love das Finale knapp gegen die israelische Sängerin Yuval Raphael gewann.
Politik und Proteste rund um Israels Teilnahme
Die israelische Teilnahme hatte im Vorfeld des Wettbewerbs heftige Kritik ausgelöst – wegen des Kriegs in Gaza. Auch Spaniens Premierminister Pedro Sánchez forderte einen Ausschluss Israels. Er verwies auf den Ausschluss Russlands im Jahr 2022 aufgrund des Ukraine-Kriegs und sagte: „Wir dürfen keine doppelten Standards in der Kultur zulassen.“
Zusätzliche Brisanz erhielt die Debatte durch die Vergabe der Höchstpunktzahl aus Spanien an Israel. Der öffentlich-rechtliche Sender RTVE verlangt nun eine Prüfung des Abstimmungssystems. Auch Rundfunkanstalten aus Irland, Belgien und Finnland äußerten Bedenken. JJ sprach sich für mehr Transparenz beim Televoting aus: „Dieses Jahr war alles sehr merkwürdig.“ Er unterstützte zudem Aussagen des Schweizer Vorjahressiegers Nemo, der ebenfalls einen Ausschluss Israels gefordert hatte.
Emotionen und offene Fragen nach dem Finale
Yuval Raphael, Überlebende des Hamas-Angriffs beim Nova-Musikfestival 2023, hat bislang nicht auf die Forderungen reagiert. In sozialen Medien bedankte sie sich bei ihren Unterstützern und feierte ihren zweiten Platz mit dem Lied New Day Will Rise, das von 34 der 38 Länder Punkte erhielt. „Ich muss das alles noch verarbeiten, aber ich habe mich noch nie so stark gefühlt“, schrieb sie auf Instagram.
Die EBU, die den Wettbewerb ausrichtet, hält an der politischen Neutralität des Contests fest. Eine Stellungnahme zu den aktuellen Forderungen steht bislang aus.