Frankreich und EU stellen neue Pläne zur Forscheranwerbung vor
Frankreich und die Europäische Union wollen verstärkt Akademiker aus den USA nach Europa holen. Anlass sind politische Entwicklungen unter Donald Trump, die viele Wissenschaftler in den Vereinigten Staaten verunsichern. Am Montag wollen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an der Sorbonne Universität in Paris neue Fördermaßnahmen vorstellen. Ziel ist es, Europa als verlässlichen Standort für freie Forschung zu präsentieren.
Forschungsfreiheit und Sicherheit im Fokus
In den USA sorgen Budgeteinschnitte und ideologische Eingriffe – etwa bei Themen wie Vielfalt und Gleichstellung – für zunehmende Spannungen an Universitäten. Macron betont im Gegenzug Europas Rolle als Raum der Offenheit, in dem kritische Forschung möglich ist. Besonders willkommen sind Experten in Schlüsselbereichen wie Gesundheit, Klimaforschung und Künstliche Intelligenz.
Frankreich hat bereits das Programm Choose France for Science gestartet, um internationalen Forschern den Zugang zu erleichtern. Erste Gastwissenschaftler sind bereits im Land und warten auf endgültige Förderzusagen.
Universitäten schaffen sichere Arbeitsumgebungen
Zahlreiche Institutionen beteiligen sich an der neuen Strategie. Die Universität Aix-Marseille empfängt im Juni erstmals Forschende im Rahmen ihres Projekts Safe Place for Science. Auch das CNRS – Frankreichs zentrales Forschungsinstitut – hat ein Programm zur Unterstützung ausländischer Wissenschaftler aufgesetzt. Laut CNRS-Präsident Antoine Petit kehren auch viele französische Forscher aus den USA zurück, weil sie ihre Familien nicht länger dem dortigen politischen Klima aussetzen wollen.
Strukturelle Defizite bleiben eine Hürde
Der französische Forschungsminister Philippe Baptiste weist darauf hin, dass viele Spitzenforscher in den USA ihre Zukunft neu überdenken. Europa will sich als attraktive Alternative positionieren. Doch die Unterschiede bleiben: In den USA sind die finanziellen Mittel oft höher, Forschungseinrichtungen besser ausgestattet und Gehälter attraktiver.
Dennoch hoffen viele europäische Staaten, mit stabilen Sozialsystemen, kostenfreier Bildung und solider Gesundheitsversorgung punkten zu können. Auch Deutschland sieht in der Entwicklung eine große Chance. Kanzler Friedrich Merz betonte kürzlich, dass die derzeitige US-Politik gegenüber Universitäten Europas Möglichkeit sei, führende Wissenschaftler anzuziehen.