Kaja Kallas, António Costa und Marta Kos besuchten am Sonntag Kiew, um über eine Verstärkung der EU-Unterstützung für die Ukraine zu beraten. Der Besuch war die erste Auslandsreise der EU-Beamten in ihrer neuen Funktion. Sie trafen mit Präsident Zelenskyy zusammen, der immer wieder mehr Waffen und Finanzhilfe zur Bekämpfung der russischen Aggression gefordert hat.
Die Bedenken hinsichtlich der Unterstützung durch die USA haben zugenommen, da sich der designierte Präsident Donald Trump auf seinen Amtsantritt im Januar vorbereitet. Trump hat die umfangreiche Finanzhilfe der Regierung Biden für die Ukraine kritisiert und angedeutet, dass er den Krieg schnell beenden könnte. Seine Äußerungen deuten darauf hin, dass er die Ukraine unter Druck setzen könnte, die derzeit von Russland besetzten Gebiete abzutreten.
EU-Finanzhilfe und neue Sanktionen angekündigt
Nach dem Gespräch mit Zelenskyy erläuterte Costa auf einer Pressekonferenz die finanziellen Zusagen der EU an die Ukraine. „Im Energiebereich haben wir die Reparatur eines Drittels der bestehenden Stromerzeugungskapazitäten finanziert, und es werden noch mehr werden“, sagte Costa. Er kündigte an, dass die EU der Ukraine in diesem Monat weitere 4,2 Milliarden Euro zur Unterstützung ihres Haushalts zur Verfügung stellen werde.
Costa fügte hinzu: „Ab dem nächsten Monat planen wir, ein Jahr lang jeden Monat 1,5 Milliarden Euro bereitzustellen. Diese Mittel stammen aus den Erträgen der eingefrorenen russischen Vermögenswerte und können auch für militärische Zwecke verwendet werden“.
Es war unklar, ob Costa mit seiner Ankündigung neue Mittel bereitstellte oder frühere Zusagen wiederholte. Anfang dieses Jahres hatten sich die 27 EU-Mitgliedstaaten darauf geeinigt, die Zinserträge aus den eingefrorenen russischen Zentralbankguthaben in Höhe von rund 210 Milliarden Euro zur Unterstützung der Ukraine zu verwenden. Diese Gelder, die sich größtenteils in Belgien befinden, bringen jährlich rund 3 Milliarden Euro an Zinsen ein.
Costa bestätigte auch Pläne für neue Sanktionen gegen Russland, mit denen der wirtschaftliche Druck erhöht werden soll. „Wir werden auch den Druck auf die russische Wirtschaft erhöhen und Russlands Fähigkeit, Krieg zu führen, weiter schwächen. Wir bereiten ein 15. Sanktionspaket gegen Putins Regime vor“, erklärte er, ohne Einzelheiten über mögliche Ziele zu nennen.
Die Finanzhilfe und die Sanktionen zielen darauf ab, die Widerstandsfähigkeit der Ukraine zu stärken und Russlands Kriegsanstrengungen weiter zu untergraben, was das langfristige Engagement der EU zur Unterstützung der Ukraine widerspiegelt.