Nach intensiven Verhandlungen haben sich die EU-Fischereiminister auf neue Fangquoten für 2025 geeinigt. Ziel ist es, die überfischten Bestände im Mittelmeer zu schützen und gleichzeitig die Fischereiwirtschaft zu unterstützen.
Reduzierte Fangtage für Nachhaltigkeit
Im Fokus der Verhandlungen standen die Fangtage für Grundschleppnetzfischer in den Gewässern von Spanien, Frankreich und Italien. Dort leben die sogenannten demersalen Arten – Fische, die sich am Meeresboden aufhalten. In diesen Regionen gelten 60 % der Bestände als überfischt, und 80 % liegen unter den Nachhaltigkeitsschwellen.
Die Europäische Kommission hatte ursprünglich eine drastische Reduktion der Fangtage um 79 % bis 2025 vorgeschlagen. Das hätte bedeutet, dass den Fischern nur noch 27 Fangtage im Jahr zur Verfügung stehen. Nach heftigen Diskussionen einigten sich die Minister auf eine kleinere Reduzierung: In spanischen und französischen Gewässern sinken die Fangtage um 66 %, in italienischen und französischen Gewässern um 38 %. Der ungarische Minister István Nagy, der die Gespräche leitete, sprach von einem schwierigen, aber konstruktiven Kompromiss. Der französische Minister Fabrice Loher betonte die Bedeutung dieser Einigung für die Zukunft der Mittelmeerfischerei.
Flexible Lösungen für Fischer
Um den Fischern entgegenzukommen, sieht die Vereinbarung einen Ausgleichsmechanismus vor. Länder können ihre Fangtage auf dem Niveau von 2024 halten, wenn sie zusätzliche Maßnahmen ergreifen. Dazu gehören der Einsatz von größeren Maschenweiten, saisonale Fangpausen und selektive Fanggeräte. Spanien und Italien kündigten an, diese Maßnahmen zu nutzen, um ihre aktuellen Fangtage zu sichern.
Zudem wurden die Fangquoten für wichtige Arten gesenkt: Die Quoten für Blau- und Rotgarnelen wurden in spanischen und französischen Gewässern um 10 % reduziert. In italienischen und französischen Gewässern beträgt die Kürzung 6 %. Für Riesengarnelen wurden die Quoten ebenfalls um 6 % gesenkt.
Die Umweltschutzorganisation Oceana begrüßte die Reduktion der Fangquoten, äußerte jedoch Bedenken bezüglich des Ausgleichsmechanismus. Dieser könnte den Erfolg der Nachhaltigkeitsziele gefährden, wenn zusätzliche Fangtage gewährt werden. Trotz der Kritik zeigt die Vereinbarung den Versuch, den Schutz der Meeresökosysteme mit den Interessen der Fischereibranche in Einklang zu bringen.