Westliche Urlauber meiden die USA
Immer mehr Reisende aus Europa und Kanada verzichten auf einen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten. Der Grund: Zahlreiche Berichte über Festnahmen und Zurückweisungen an US-Grenzen. Selbst Besucher mit gültigem Visum oder Green Card geraten zunehmend ins Visier der Einwanderungsbehörden.
So wurden unter anderem drei deutsche Staatsbürger festgesetzt, obwohl ihnen kein Verstoß nachgewiesen werden konnte. Auch Großbritannien warnt nach dem Fall einer walisischen Touristin, die drei Wochen in Haft saß. Selbst Künstler wie die britische Punkband UK Subs wurden an der Einreise gehindert.
Tourismusbranche erwartet Milliardenverluste
Laut Tourism Economics sinken die Besucherzahlen stärker als erwartet. Statt eines Anstiegs von fünf Prozent droht nun ein Rückgang von neun Prozent. Das könnte den USA einen finanziellen Schaden von rund 64 Milliarden US-Dollar bescheren.
Insbesondere Kanada zeigt drastische Veränderungen: Im Februar reisten 23 Prozent weniger Menschen mit dem Auto aus den USA zurück, bei Flugreisen lag der Rückgang bei 13 Prozent. Die politische Rhetorik, angedrohte Zölle und Grenzmaßnahmen wirken abschreckend.
Internationale Kritik und wachsende Vorsicht
Dänemark und Finnland sprechen mittlerweile gezielte Warnungen für transgeschlechtliche Personen aus. Die USA erkennen laut aktueller Regelung nur zwei Geschlechter an, was zu Problemen bei der Einreise führen kann.
Die Oxford-Professorin Neri Karra Sillaman sagte, sie vermeide aktuell Reisen in die USA – trotz Ehe mit einem Amerikaner und gültigem Visum. Auch sie empfinde die Einreisebedingungen als unvorhersehbar und riskant.
Pedro Rios, Mitarbeiter einer Hilfsorganisation an der US-Grenze, sieht in der aktuellen Entwicklung eine besorgniserregende Wende. In über 20 Jahren habe er noch nie so viele Festnahmen westlicher Reisender erlebt – ohne erkennbare Gründe. Das Klima an den Grenzen sei spürbar feindseliger geworden.