Die Kernkraft erlebt ein Comeback. Neue Reaktoren entstehen, und Regierungen sowie Technologiekonzerne investieren erneut in diese Energieform. Noch vor wenigen Jahren schien die Branche am Abgrund, belastet durch Sicherheitsbedenken, hohe Kosten und ungelöste Abfallprobleme. Doch die globale Energiekrise und der Druck, Klimaziele zu erreichen, rücken die Kernkraft wieder in den Fokus.
Gründe für die Wiederbelebung
In den 1950er-Jahren galt Kernenergie als revolutionäre Lösung für den steigenden Energiebedarf. Mit minimalem Materialeinsatz erzeugte sie enorme Energiemengen. Doch Katastrophen wie Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011) führten zu massiver Skepsis und verlangsamtem Wachstum. Länder wie Deutschland entschieden sich für den Atomausstieg. Dennoch blieb die Kernkraft bestehen. China baute seine Reaktoren massiv aus, während Südkorea und Frankreich ihre Kernenergiepolitik überdenken. Die USA wollen ihre Produktion bis 2050 verdoppeln.
Neben politischen Initiativen fördern auch technologische Entwicklungen die Renaissance. Small Modular Reactors (SMRs) versprechen erschwinglichere und flexiblere Lösungen. Technologiegiganten wie Microsoft und Amazon unterstützen solche Ansätze. Gleichzeitig bleibt die Entwicklung traditioneller Anlagen schwierig, geprägt von Kosten- und Zeitüberschreitungen, wie die Beispiele Hinkley Point C und Plant Vogtle zeigen.
Herausforderungen und Kontroversen
Trotz des Aufschwungs gibt es erhebliche Herausforderungen. Hohe Baukosten, lange Entwicklungszeiten und ungelöste Abfallfragen sorgen für anhaltende Kritik. Während Befürworter die Rolle der Kernkraft bei der Emissionsreduktion betonen, sehen Kritiker sie als ineffizient und teuer an. Der Erfolg neuer Technologien wie SMRs könnte entscheidend sein, ebenso wie Fortschritte bei der sicheren Entsorgung radioaktiven Abfalls.
Die Kernkraft steht an einem Scheideweg. Ihr Beitrag zur Energiewende hängt davon ab, ob sie ihre Versprechen erfüllen und alte Probleme überwinden kann. Die kommenden Jahre werden zeigen, welche Rolle sie in der globalen Energiezukunft spielen wird.