Kontroverse um den Einfluss von Lobbyisten
Der Klimagipfel Cop29 in Baku, Aserbaidschan, steht unter dem Einfluss von fast 500 Lobbyisten für CO₂-Abscheidung und -Speicherung (CCS). Diese Zahl übertrifft die Teilnehmer des Vorjahres und sorgt für erhebliche Kritik. Umweltorganisationen befürchten, dass CCS die Verhandlungen dominieren und von erneuerbaren Energien ablenken könnte.
Bemerkenswert ist, dass viele dieser Lobbyisten durch nationale Delegationen Zugang erhalten haben, darunter 55, die direkt von der aserbaidschanischen Regierung eingeladen wurden. Dies gewährte ihnen privilegierten Zugang zu den Verhandlungen und führte zu Vorwürfen, dass die Interessen der fossilen Industrie überrepräsentiert seien.
Hoffnungsträger oder Fehlinvestition?
CCS wird von seinen Befürwortern als unverzichtbare Technologie präsentiert, um CO₂-Emissionen aus Schwerindustrien wie Zement und Stahl zu reduzieren. Das Konzept sieht vor, Kohlendioxid aus Abgasen abzuscheiden und sicher unterirdisch zu lagern. Befürworter wie Olivia Powis, Geschäftsführerin der Carbon Capture & Storage Association, betonen, dass CCS eine Schlüsselrolle bei der Einhaltung der Klimaziele des Pariser Abkommens spielen kann.
Kritische Stimmen gegen CCS
Gegner der Technologie sehen CCS jedoch kritisch. Die Methode wird häufig zur „Enhanced Oil Recovery“ eingesetzt, bei der das abgeschiedene CO₂ genutzt wird, um zusätzliche Mengen Öl zu fördern. Aktivisten bezeichnen dies als „Greenwashing“ und werfen der fossilen Industrie vor, CCS zu nutzen, um ihren Betrieb zu verlängern, anstatt den Übergang zu erneuerbaren Energien zu beschleunigen.
Zudem sind viele Projekte bisher gescheitert oder haben ihre Ziele verfehlt. Die Umweltschutzorganisation CIEL warnt, dass CCS kostspielig und ineffizient ist und wertvolle Zeit vergeudet, die für den Ausbau nachhaltiger Energien dringend benötigt wird.
Entscheidungen mit globaler Tragweite
Auf Cop29 werden Regeln für Kohlenstoffmärkte diskutiert, die möglicherweise CCS als Grundlage für Emissionsgutschriften einbeziehen könnten. Kritiker befürchten, dass dies fossilen Unternehmen weitere Schlupflöcher bietet, anstatt die notwendigen Maßnahmen zur Dekarbonisierung zu erzwingen.
Die Frage bleibt, ob CCS eine Brücke zu einer emissionsfreien Zukunft sein kann oder ob sie den Fortschritt blockiert. Die Entscheidungen des Gipfels werden langfristige Auswirkungen auf die globale Klimapolitik haben.
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