Mehr als 160 Arbeiter wurden gerettet, teilten brasilianische Behörden mit. Der Bau eines Werks des chinesischen Elektrofahrzeugriesen BYD wurde gestoppt, da Arbeiter unter “sklavenähnlichen” Bedingungen lebten.
Arbeiter unter prekären Bedingungen in Bahia
Laut der brasilianischen Arbeitsstaatsanwaltschaft (MPT) wurden über 160 Arbeiter im nordöstlichen Bundesstaat Bahia befreit.
Eine Baufirma soll ihnen Pässe und Löhne vorenthalten und sie in einer “degradierenden” Umgebung untergebracht haben.
BYD erklärte, die Zusammenarbeit mit der Firma beendet zu haben und die Einhaltung brasilianischer Gesetze sicherzustellen.
Das Werk, das BYDs erstes Elektrofahrzeugwerk außerhalb Asiens werden sollte, sollte bis März 2025 fertiggestellt sein.
Die Arbeiter, eingestellt durch Jinjiang Construction Brazil, lebten in vier Einrichtungen in der Stadt Camaçari.
In einer Unterkunft mussten Arbeiter auf Betten ohne Matratzen schlafen, berichten die Ermittler.
Ein Badezimmer wurde von 31 Arbeitern geteilt, wodurch sie sehr früh aufstehen mussten, um pünktlich zur Arbeit zu kommen.
“Die Bedingungen in den Unterkünften zeigen ein alarmierendes Bild von Prekarität und Degradierung”, so das MPT.
Nach brasilianischem Recht umfassen “sklavenähnliche Bedingungen” Schuldknechtschaft und Arbeit, die die Menschenwürde verletzt.
Das MPT erklärte, dass die Situation auch “Zwangsarbeit” darstellt, da Löhne einbehalten und hohe Vertragsauflösungsgebühren verlangt wurden.
BYDs Stellungnahme und Wachstum in Brasilien
BYD teilte mit, die betroffenen Arbeiter in Hotels untergebracht zu haben.
Das Unternehmen führte eine “detaillierte Prüfung” der Arbeits- und Lebensbedingungen durch und forderte mehrfach Verbesserungen.
BYD, bekannt als “Build Your Dreams”, zählt zu den größten Herstellern von Elektrofahrzeugen weltweit.
In den letzten drei Monaten von 2023 verkaufte es mehr Elektrofahrzeuge als Elon Musks Tesla.
Brasilien ist BYDs größter Auslandsmarkt. Das Unternehmen eröffnete 2015 eine Fabrik in São Paulo, die Chassis für Elektrobusse produziert.
2022 kündigte BYD Investitionen von 3 Milliarden Reais (484,2 Millionen US-Dollar) für ein neues Werk in Brasilien an.
In China werden Elektrofahrzeuge durch staatliche Subventionen gefördert, um den Umstieg von Benzinfahrzeugen zu beschleunigen.
International wächst jedoch die Kritik an der Unterstützung der chinesischen Regierung für heimische Autobauer.
Die USA und die EU haben Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge verhängt, weitere könnten folgen.