Gericht ordnet sofortige Inhaftierung an
Fernando Collor, der Brasilien zwischen 1990 und 1992 regierte, wurde am Freitag verhaftet.
Er wurde angewiesen, seine Freiheitsstrafe nach seiner Verurteilung im Jahr 2023 wegen Korruption anzutreten.
Er soll rund 20 Millionen Reais (circa 3,5 Millionen US-Dollar) Bestechungsgelder angenommen haben, um Aufträge für die Baufirma UTC Engenharia bei BR Distribuidora zu sichern.
Zusätzlich setzte er sich für die Ernennung bestimmter Führungskräfte bei der damaligen staatlichen Gesellschaft ein.
Collor wurde zu acht Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt.
Die Strafe muss in einer Haftanstalt und nicht im Hausarrest abgesessen werden.
Seine Festnahme erfolgte in seinem Heimatstaat Alagoas im Nordosten Brasiliens.
Verbindung zur “Operation Lava Jato”
Der Fall ist Teil der groß angelegten Antikorruptionsoperation “Lava Jato”, die weite Teile der politischen Elite Lateinamerikas erschüttert hat.
Auch der jetzige Präsident Luiz Inácio Lula da Silva wurde im Rahmen dieser Ermittlungen verhaftet und saß fast zwei Jahre in Haft.
In Brasilien werden hochrangige Amtsträger direkt vor dem Obersten Gerichtshof angeklagt.
Collor konnte bisher auf freiem Fuß bleiben, da seine Verteidigung mehrfach Berufung eingelegt hatte.
Gericht sieht keine Grundlage für weitere Verzögerungen
Richter Alexandre de Moraes ordnete die sofortige Verhaftung Collors an.
Er begründete dies damit, dass Collors Verteidiger versucht hätten, durch ständige Rechtsmittel das Verfahren künstlich zu verzögern.
Das Gericht hatte entschieden, dass eine Haftstrafe sofort vollstreckt werden kann, wenn keine Aussicht auf Erfolg bei den Berufungen mehr besteht.
Am Freitag sollte das gesamte Richtergremium über die endgültige Bestätigung der Haftentscheidung beraten.
Eine Stellungnahme von Collors Anwälten liegt bislang nicht vor.
Vom Volkshelden zum Symbol politischer Skandale
Fernando Collor war 1989 der erste Präsident Brasiliens, der nach dem Ende der Militärdiktatur durch eine Volkswahl ins Amt kam.
1992 musste er wegen Korruptionsvorwürfen zurücktreten.
2007 gelang ihm ein politisches Comeback als Senator für seinen Heimatstaat Alagoas.