US-Justiz bietet Boeing strittigen Deal an
Das US-Justizministerium will Boeing mit einem Nichtverfolgungsabkommen vor einem Strafprozess bewahren.
Der Deal erspart Boeing ein Schuldbekenntnis für die Verantwortung an zwei Flugzeugabstürzen mit 346 Toten.
Hinterbliebene reagieren mit Empörung
Die Angehörigen erfuhren von dem Plan am Freitag bei einem Gespräch mit Justizvertretern.
Anwalt Sanjiv Singh, der 16 Familien vertritt, nannte die Vereinbarung einen Schlag ins Gesicht.
„Dieser Schritt ist moralisch verwerflich und verhindert echten Wandel“, erklärte Singh.
Die Familien warfen dem Ministerium vor, Konzerninteressen über Gerechtigkeit zu stellen.
Zwei Abstürze erschütterten die Luftfahrtwelt
Im Oktober 2018 stürzte Lion-Air-Flug 610 in die Java-See, 189 Menschen starben.
Im März 2019 verunglückte Ethiopian-Airlines-Flug 302 nach dem Start in Addis Abeba – 157 weitere Menschen kamen ums Leben.
Die Abstürze führten zur weltweiten Stilllegung der 737 Max für fast zwei Jahre.
Boeing schloss 2021 erste Einigung
Die Ermittler warfen Boeing Betrug im Zusammenhang mit Zulassungsverfahren vor.
2021 erzielte das Unternehmen ein Abkommen mit Auflagen, das später gebrochen wurde.
2024 klagten die Behörden, Boeing habe gegen die Bedingungen verstoßen.
Richter stoppte Deal im Dezember
US-Richter Reed O’Connor lehnte einen früheren Deal mit 487 Millionen Dollar Geldstrafe ab.
Er bemängelte die Auswahl eines unabhängigen Sicherheitsprüfers und sah Verfahrensfehler.
Die Entscheidung überließ die Causa nun der Trump-Regierung.
Trump-Verwaltung unter Druck
Beobachter bezweifeln, dass Trumps Justizministerium Boeing konsequent zur Rechenschaft ziehen wird.
Offizielle Stellungnahmen von Boeing und DOJ blieben bisher aus.
Börse reagiert, Kritik wächst
Die Nachricht ließ Boeings Aktienkurs um 0,5 % fallen.
Die Familien fordern eine strafrechtliche Verfolgung statt eines geheimen Deals.
Sie bestehen auf echter Verantwortung für Entscheidungen, die Menschenleben gekostet haben.